Giorgino

News und sonstige Themen rund um Mylène und Laurent, welche in kein anderes Forum passen.
Benutzeravatar
Angi.B
Beiträge: 20
Registriert: 30. Jul 2024, 22:34
Geschlecht: weiblich
Fan seit: 2024
Lieblingssong: Rallumer les ètoiles
Lieblingsalbum: L'emprise (2022)
Lieblingsvideo: À tout jamais
Wohnort: Bayern
Has thanked: 21 times
Been thanked: 14 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von Angi.B »

MartinC hat geschrieben: 12. Aug 2024, 09:05

Und die restaurierte Filmversion kommt am 19. November als limitierte Edition, mit 30€ aber überraschend preiswert (enthält BR, 2DVD und die Soundtrack CD):
Ich meine die hab ich mir die Version letzte Woche im FNAC ganz unwissend und ungeplant geholt. Ich wollte einfach mal mitreden und dachte dann nehm ich mir den Film einfach mit. Schaue eigentlich seit fast 10 Jahren generell kaum mehr irgendwelche Filme, wenns hochkommt 10 im Jahr, und muss sagen, puh der war jetzt echt schwere Kost für mich. Bin soeben damit fertig geworden ihn anzuschauen, musste ihn auf zwei Tage verteilen. Künstlerisch ist er wirklich sehr gut, das Thema ist wie es ist und einfach schwere Kost. Der Schnitt zwischen Wahrheit und Fiktion ist meiner Meinung sehr gut gemacht aber dennoch muss ich den jetzt irgendwie erstmal sacken lassen. Da bin ich doch zu sensibel :shock: und pack den jetzt erstmal ganz weit weg. Da ich ja erst seit letzten Jahr auf Mylene aufmerksam geworden bin gibts da jetzt natürlich viel auf der kreativen Seite zu vergleichen mit den alten Musikclips und vielleicht sogar den ein oder andern Lied was mir während dem Film durch den Kopf ging. Aber ich glaub bevor ich tiefer gehe, gehe ich erstmal auf Abstand :geek: :)
Nevermore - 28.09.2024 + 01.10.2024
Benutzeravatar
imagine
Beiträge: 6821
Registriert: 15. Jan 2007, 20:45
Name: Stefan
Geschlecht: männlich
Fan seit: 2006
Lieblingssong: Diabolique mon ange
Lieblingsalbum: Point de suture (2008)
Lieblingsvideo: Que mon coeur lâche
Wohnort: Erfurt
Has thanked: 542 times
Been thanked: 322 times
Kontaktdaten:

Giorgino

Ungelesener Beitrag von imagine »

Das kann ich gut nachvollziehen. Hab Giorgino glaube 2008 nach zwei Jahren Fansein das erste Mal geschaut und fand ihn trotz Hintergrundwissen ziemlich schwer.

Ist jetzt auch schon ewig her, dass ich ihn geschaut habe und habe zugegeben jetzt auch nicht unbedingt das Bedürfnis danach 😅🙈.
Plus loin plus haut... j’atteins mon astre...
Shakira / Mylène / Blog
Benutzeravatar
Angi.B
Beiträge: 20
Registriert: 30. Jul 2024, 22:34
Geschlecht: weiblich
Fan seit: 2024
Lieblingssong: Rallumer les ètoiles
Lieblingsalbum: L'emprise (2022)
Lieblingsvideo: À tout jamais
Wohnort: Bayern
Has thanked: 21 times
Been thanked: 14 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von Angi.B »

imagine hat geschrieben: 9. Jan 2025, 12:30 Das kann ich gut nachvollziehen. Hab Giorgino glaube 2008 nach zwei Jahren Fansein das erste Mal geschaut und fand ihn trotz Hintergrundwissen ziemlich schwer.

Ist jetzt auch schon ewig her, dass ich ihn geschaut habe und habe zugegeben jetzt auch nicht unbedingt das Bedürfnis danach 😅🙈.
Hast du denn irgendwo ein paar Hintergrundinfos für mich? 🤔 Ich würds doch irgendwie gerne mehr verstehen 😅
Nevermore - 28.09.2024 + 01.10.2024
Benutzeravatar
MartinC
Beiträge: 1407
Registriert: 17. Mai 2009, 10:24
Geschlecht: männlich
Fan seit: 2004
Has thanked: 57 times
Been thanked: 332 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von MartinC »

Ich habe vor langer Zeit in einem anderen Forum (Jenny) mal einen episch langen Text geschrieben, unter dem Titel "Von Wölfen und Lämmern", wo ich Parallelen zwischen "Giorgino" und dem Bühnenwerk "The Lamb Lies Down On Broadway" von Genesis gezogen habe. Wo es absurderweise in der Tat *erhebliche* Parallelen gibt, im Bezug auf die Produktion, die Auswirkungen auf die Protagonisten, den Mythos, die Rätsel, das Scheitern, das Erbe, die Nachwehen – aber eben bizarrerweise sogar im Inhalt bzw. einer möglichen Entschlüsselung des Ganzen.

Blöderweise hatte ich weite Teile des Textes damals erst online ausgebaut und geschrieben, blöderweise habe ich das damals nicht extra gesichert, und blöderweise ist das ganze Forum kurz danach in einem schwarzen Loch verschwunden... rofl. :pfeif:

Ich habe nur noch einen frühen Rohentwurf, und seitdem wollte ich den schon immer mal rauskramen und neu formulieren, aber man kommt ja zu nix mehr...

Anyway, zum fundamentalen Hintergrund kann ich Dir kurz eine wesentliche Entdeckung mittteilen, die ich damals selbst beim zweiten Anschauen gemacht habe, und die mich zu "Lamb" gebracht hat, denn "Lamb" ist für mich keine reale Geschichte, sondern eine Art Geisterbahnfahrt des Protagonisten durch sein eigenes Unterbewußtsein, auf der ihm alle seine Ängste als physische Gegner erscheinen.

"Giorgino" sehe ich genauso, für mich ist das *keine* reale Geschichte in dem Sinn, daß das alles irgendwie "passiert". Weil, es gibt ein sehr starkes Handlungselement, das sich im Film permanent wiederholt und gleichzeitig geschieht:

- die gesamte Einheit von Giorgino kommt im Schützengraben ums Leben, nur einer - er selbst - überlebt, aber schwer angeschlagen
- alle Waisenkinder kommen im Wald im See ums Leben, nur eine - Catherine - überlebt, allerdings ist sie geistig schwer angeschlagen
- alle Männer aus dem Dorf kommen an der Front ums Leben, nur der Sohn der Wirtin überlebt, allerdings nahezu invalide

An der Stelle kann man nun zwei Folgerungen schließen. Man könnte es als künstlerische Metapher betrachten, was allerdings solch ein Holzhammer wäre, daß man nur Robert Gernhard seelig zitieren kann: "Mein Gott ist das beziehungsreich, ich glaub' ich übergeb' mich gleich..." :kicher:

Ich glaube nicht, daß Boutonnat hier einen solchen Holzhammer im Sinn hatte, sondern ich glaube einfach: Das ist alles nicht real! Das geschah/geschieht alles nicht wirklich, sondern das ist eine Art fixe Idee wie aus einem (Alp)Traum, in dem sich ja auch gerne immer wieder das gleiche Muster in Variationen wiederholt.

Und fängt man mal an, über diese Theorie nachzudenken, dann bemerkt man sofort, daß sich diese "seltsamen Schleifen", bei denen immer nur einer mit knapper Not lebend rauskommt, dann auch noch punktuell verbinden. Giorgino verliebt sich in Catherine. Giorgino wird an einer Stelle von der Zimmerwirtin mit ihrem Sohn (der dann als einziger aus dem Krieg zurückkam) verwechselt! Das heißt, diese singulären "Überlebenden" sind dann auch noch miteinander verbunden.

Das ist natürlich komplexer Tobak, und es gibt genügend andere Erklärungen, aber ich finde schon, daß das Ganze "anschaubarer" wird, wenn man sich von der Idee löst, einer pseudo-realen Handlung wie in einem Gothic Thriller zu folgen. Wie auch bei "Lamb", als "reale" Geschichte wäre das komplett überladener verkopfter Studenten-Schwachsinn. Betrachtet man es aber als Traum-Phantasmagorie, in dem Rael (die Hauptfigur, die kulturell völlig entwurzelt ist und vor *allem* Angst hat, vor dem man Angst haben kann, aber trotzdem den Helden spielt) alle seine widersprüchlichen Dämonen der Reihe nach begegnen, wird es sofort einfacher, das Ganze aufzunehmen.
Benutzeravatar
imagine
Beiträge: 6821
Registriert: 15. Jan 2007, 20:45
Name: Stefan
Geschlecht: männlich
Fan seit: 2006
Lieblingssong: Diabolique mon ange
Lieblingsalbum: Point de suture (2008)
Lieblingsvideo: Que mon coeur lâche
Wohnort: Erfurt
Has thanked: 542 times
Been thanked: 322 times
Kontaktdaten:

Giorgino

Ungelesener Beitrag von imagine »

Für Details habe ich gerne Claus Seite empfohlen, welche es ja leider auch nicht mehr gibt. Aber Martin gibt da schon sehr gute Punkte.
Plus loin plus haut... j’atteins mon astre...
Shakira / Mylène / Blog
Benutzeravatar
Angi.B
Beiträge: 20
Registriert: 30. Jul 2024, 22:34
Geschlecht: weiblich
Fan seit: 2024
Lieblingssong: Rallumer les ètoiles
Lieblingsalbum: L'emprise (2022)
Lieblingsvideo: À tout jamais
Wohnort: Bayern
Has thanked: 21 times
Been thanked: 14 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von Angi.B »

Danke ihr beiden.

Ja, Martin, den Gedanken mit dem Traum oder vielleicht sogar etwas psychisches, also eine Fantasiewelt, war auch mein Gedanke am Ende. Es gibt meiner Meinung nach einiges was dafür spricht, vor allem aber auch dass was tatsächlich ein Krieg mit einen macht, ist dieser Gedanke auch nicht ganz so abwegig. Auch diese fast schon unnatürlichen Farben die der Film hat (falls das im Original auch so ist) also alles eher etwas blasser, etwas dunkler spricht schon auch für sowas in der Art. Kann aber wiederum auch einfach nur eine künstlerische Aktion sein die schwere eines Krieges darzustellen. Interessant wäre auch zu wissen, wie die Franzosen den Wolf als Symbol deuten, da der ja auch eine tragende Rolle in den Film spielt.

Ich hatte auch schon die beiden Ideen, dass Giorgino ggf. in der Psychiatrie lebt und, wie schon erwähnt, so in einer Fantasiewelt lebt und nur manchmal, in der Realität ist, wo tatsächlich die beiden Szenen in der Psychiatrie sind. Auch dass mit der Schlinge um den Hals (das ja auch drei mal vorkommt) könnte ein Indiz darauf sein.
Letztendlich muss ich sagen, heute gehts mir auch schon besser mit dem Film 😁 und ich werd ihn mir nach einer Weile bestimmt mal wieder anschauen, weil er wirklich irgendwas hat was von künstlerischer Genialität spricht, je mehr ich über ihn nachdenke.
Nevermore - 28.09.2024 + 01.10.2024
Benutzeravatar
MartinC
Beiträge: 1407
Registriert: 17. Mai 2009, 10:24
Geschlecht: männlich
Fan seit: 2004
Has thanked: 57 times
Been thanked: 332 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von MartinC »

Angi.B hat geschrieben: 9. Jan 2025, 20:18 Ich hatte auch schon die beiden Ideen, dass Giorgino ggf. in der Psychiatrie lebt
Es geht bei Madame immer auch noch einen Tacken düsterer...

Ich habe vor ein paar Jahren mal einen langen Text gelesen, in dem jemand einen noch morbideren Gedanken entwickelt hatte. Am Anfang kann der Arzt bei ihm ja zunächst keinen Atem mehr mit seinem Gerät feststellen, und mustert ihn dann erst im zweiten Versuch mit einer makabren Bemerkung aus. Auf dem Gang draussen sieht er dann einen kleinen Jungen sitzen, dessen Vater inzwischen/grade gestorben war, was man aber vergaß, dem Kind mitzuteilen, und so ließ man ihn einfach dort sitzen.

Die These von dem Typ war nun, daß der kleine Junge der Sohn von Giorgino ist, also er selbst war dieser Vater, der soeben im Behandlungsraum verstarb, und folglich ist es sein Geist, der aus dem Raum tritt, seinen Sohn nicht mehr erkennt (weil er sich von seiner realen Existenz abgetrennt hat) und sich stattdessen umgehend auf die fanatische Suche "zu seinen Waisenkindern" macht. Das heißt, Giorgino hat weder einen Alptraum, noch ist er verwirrt, sondern er ist schlicht und einfach tot. :shock:

Die Theorie paßt nicht wirklich zu allem anderen, was danach passiert, andererseits hat der Film etliche Elemente, die zwar sehr suggestiv sind, aber nicht wirklich zu irgendeiner der Theorien passen.

Was ich persönlich sehr faszinierend finde und fand, ist das Pferd am Ende, als es das Weihwasser säuft. Ich hätte geschworen, daß das unter Bildungsbürgern eine ganz klare und bekannte Metapher oder Zitat ist, aber (offenbar) Pustekuchen. Ich habe sogar in aller Vorsicht mal ein paar Bibelkundige gefragt, ob dieses Motiv *irgendwo* in den Schriften auftaucht, aber Weihwasser-saufende Pferde scheinen nirgendwo in den Weltreligionen, klassischen Sagen oder anderweitigen (alten) Quellen aufzutauchen. Die Szene wird nur *so* suggestiv gezeigt, daß man sich einfach sicher ist, daß sie irgendwas Eindeutiges aussagen soll... :gruebel:
Benutzeravatar
imagine
Beiträge: 6821
Registriert: 15. Jan 2007, 20:45
Name: Stefan
Geschlecht: männlich
Fan seit: 2006
Lieblingssong: Diabolique mon ange
Lieblingsalbum: Point de suture (2008)
Lieblingsvideo: Que mon coeur lâche
Wohnort: Erfurt
Has thanked: 542 times
Been thanked: 322 times
Kontaktdaten:

Giorgino

Ungelesener Beitrag von imagine »

Setzt man Giorgino in den Kontext von Laurent und Mylènes Schaffen, so ist der Film glaube das absolute Feuerwerk in Sachen Doppel-/Mehrdeutigkeiten, kryptischen Symbolen deren Bedeutung sich nie ganz erschließen werden usw.

Im weiteren Verlauf passt das als Abschluss der ersten MF/LB-Staffel, welche dann mit Anamorphosée in der zweiten Staffel fortgesetzt wird.
Plus loin plus haut... j’atteins mon astre...
Shakira / Mylène / Blog
Benutzeravatar
Angi.B
Beiträge: 20
Registriert: 30. Jul 2024, 22:34
Geschlecht: weiblich
Fan seit: 2024
Lieblingssong: Rallumer les ètoiles
Lieblingsalbum: L'emprise (2022)
Lieblingsvideo: À tout jamais
Wohnort: Bayern
Has thanked: 21 times
Been thanked: 14 times

Giorgino

Ungelesener Beitrag von Angi.B »

Diese interpretation von dass er tot ist, ging mir auch kurz durch den Kopf, aber ich glaub das liegt daran das ich an "The Sixth Sense" kurz denken musste.
Zum Pferd (und ja auch "meinen Wölfen" 😛) ich finde dass ist ja bei den beiden auch so eine große Kunst dass sie dafür so einen großen Raum lassen wann wo hinter etwas was steckt und wann nicht. Oder ob überhaupt etwas dahinter steckt (im Sinne von wir nehmen euch auf dem Arm damit). Das fasziniert mich jedes mal.

Und ja auch diese Doppel- und Mehrdeutigkeit, kryptische Symbole, dass ist wirklich faszinierend und macht einfach Spaß und Freude es zu sehen.

Es ist schon wirklich bemerkenswert und ich danke euch für den Austausch weil mich der Film jetzt doch mehr und mehr fasziniert. 😃
Nevermore - 28.09.2024 + 01.10.2024
Antworten