Gestern verstarb im Alter von 71 Jahren Lou Reed, mutmaßlich an den Folgen einer (zunächst gut verlaufenen) Leberoperation.
Lou Reed dürfte in der breiten Masse (wenn nicht sogar ausschließlich) durch "Walk on the Wild Side" bekannt geworden sein, er war aber vor allem der Sänger von The Velvet Underground, die zwar kommerziell nie eine Rolle spielten, aber die Geschichte der Rockmusik für alle Zeiten änderten und prägten. Brian Eno sprach das berühmte Zitat, ihre erste LP hätten nur 100 Leute gekauft, aber jeder einzelne später eine Band gegründet.
Ich selbst werde in diesem Leben nicht müde werden, "Venus in Furs" zu hören, und es werden - egal wie oft ich es höre - die Nackenhaare so weit abstehen wie beim ersten Mal, das so lange her ist, daß ich gar nicht mehr richtig weiß, wie lange...
Ich muß gestehen, daß ich mit seinem Solo-Werk nie wirklich warm geworden bin und mir auch "Walk on the Wild Side" nie einen Funken gezündet hat. Bis ich nach mehrmaligem Hören von "Scratch my Back" plötzlich merkte, daß "The Power of the Heart" ein Lied von ihm war, das ich ihm im Leben nicht zugetraut hätte...
Vor wenigen Wochen erschien nun "And I'll Scratch Yours", die "Antwortplatte" der orchestral gecoverten MusikerInnen. Lou Reed coverte dafür Gabriels "Solsbury Hill" indem er es in einen VU-konformen atonalen Guitar-Drone verwandelte. Die Gabriel-Fans haben selten einhellig Schaum vorm Mund deswegen, Gabriel selbst zeigte sich komplett begeistert von Reeds Aufnahme, weil es genau die Art von radikalem "zu Eigen machen" war, die ihm bei dem Projekt ursprünglich vorschwebte.
Es dürfte die wahrscheinlich letzte Aufnahme von Reed gewesen sein, und ich liebe sie - Lou Reed R.I.P.