Die Mischung im Kino war definitiv eine andere - wie auch die Mischungen auf den bisherigen DVDs andere sind als auf den zugehörigen CDs.
Am deutlichsten merkt man es an der Dynamik, und in diesem Fall am deutlichsten bei den Transienten des Schlagzeugs und des Gesangs.
Ich hatte ja irgendwo schon kurz die Wellenform der CD-Mischung gezeigt, wo man gut sehen kann, wie die plattgemastert ist.
Im Kino hingegen (ich war in Brumath Saal 4) war eine exorbitante Dynamik zu hören, so wie sich das für 'ne Filmmischung gehört.
Und das liegt nicht an der Kinoanlage, denn die gibt nur wieder, was im Ausgangssignal vorhanden ist.
Abgesehen von der trotz Gegen-Entzerrung der Tonspur immer noch leicht wahrnehmbaren Optimierung der Kinoanlage auf Sprachverständlichkeit war der Sound phantastisch. Er entsprach dadurch eher der lupenartigen Wiedergabe im Studio als der mittenreduzierten auf einer HiFi-Anlage - was mir persönlich extrem zupaß kam, denn genau so höre ich Musik eh immer. Und auch die Lautstärke passte, ich hab einen Durchschnitt von 95dB gemessen (A-bewertet).
Aber Kinoton wird eben auch grundsätzlich mit größerer Dynamik gemischt, zum Einen, weil es da dementsprechende, weltweite Standards gibt, zum Anderen, weil die ebenfalls standardisierten Anlagen das eben auch können, im Gegensatz zu den meisten Heim-Stereoanlagen.
Deshalb hör ich persönlich auch nie die CDs, sondern hab von allen Konzerten den DVD-Ton gerippt.
Ob die beiden Atmos-Säle den Atmos-Prozess überhaupt genutzt haben, wäre noch zu klären, denn das geht sowieso nur, wenn die Mischung auch dementsprechend codiert ist. Das heißt nur, dass die Anlage in den Sälen das kann - aber eben nur, wenn die Mischung es auch bereitstellt.
Zudem hat Atmos nichts mit Klangqualität zu tun, sondern mit vektorbasierten Wiedergabekanälen, was bedeutet, dass man einzelne Tonereignisse noch genauer im Raum positionieren kann. Der große Unterschied zu kanalbasierter Mischung wie Stereo, 5.1 etc ist, dass die Decodierung erst bei der Wiedergabe passiert. Das heißt, dass ein Atmos Signal erst dann die Signalaufteilung dergestalt vornimmt, welches Wiedergabesystem tatsächlich vorhanden ist. Man kann es also auch auf einer 5.1-Anlage abspielen, die evtl. bereitgestellten Mehr-Kanäle werden dann entsprechend ihrer räumlichen Position in die tatsächlich vorhandenen Ausgabekanäle des Saales eingerechnet.
Generell kann man aber sagen, dass es mehr eine Marketinggeschichte ist, um einerseits die Einnahmequelle Lizenzgebühren zu melken, zum Anderen dem ahnungslosen Laien ein weiteres Wort an die Hand zu geben, mit dem er um sich werfen kann, ohne zu wissen, wovon er da eigentlich redet.
Es ist insgesamt ungefähr genauso sinnvoll wie uns für zu Hause 8k-Fernseher andrehen zu wollen, während der Film auf der Kinoleinwand am Samstag schön in 4k daherkam...
In Saal 4 übrigens auch zweimal Countdown, aber bei der Wiederholung war ein Werbespot mehr drin als beim ersten Durchlauf. Und der Saal war nur etwa zur Hälfte gefüllt.
Nebenbei gefragt...war irgendwer von euch das Karlsruher Auto, das ich sowohl auf dem Pathé-Parkplatz als auch des Nachts hinter dem Atolon Hotel unter meinem Fenster gesehen habe ?