Erzengel hat geschrieben: 24. Jul 2019, 19:07
nachdem ich sie live erleben konnte. Was Barrett angeht, kommen wir nicht ganz zusammen

. Ich störe mich halt gerne an der (häufigen) Gleichsetzung von "Genie" und "Wahnsinn". Da bin ich vielleicht zu sehr naturwissenschaftlich-medizinisch geprägt.
Ich sagte "geil"... nicht "genial"...
Wir sind vielleicht lustigerweise zusammener als Du denkst, da ich einmal überhaupt nicht der Ansicht bin, daß Barrett in dem Sinne "wahnsinnig" war, wie ihn die Pink Floyd Gemeinde so gerne sieht, ich aber vor allem bestreite, daß seine Wertschätzung als Musiker *irgendetwas* mit seinem psychischem Zustand zu schaffen haben sollte.
Syd Barrett hat Songs geschrieben und mit Pink Floyd Lärm auf der Bühne gemacht. Er wurde gefeuert, weil sich die Band ohne ihn eine erfolgreichere Karriere versprach, aber sein Stil (und ein paar Riffs von ihm) wirkten noch ein paar Jahre nach.
Die Pink Floyd Gemeinde hat sich mehrheitlich darauf verständigt, daß er als Künstler Müll war und man sich seine Musik nicht anhören kann. Das sagt jeder, weil man das weiß, und das weiß man, weil es ja auch jeder sagt. Jetzt kommt Nick Mason und spielt. genau. das. Zeug. von. ihm. und. zwar. fast. genau. so. wie. er. es. 1967. mit. Pink. Floyd. gespielt. hat.
Und die Freilichtbühne hüpft zu "Vegetable Man" und "Lucifer Sam" Pogo und banged den Head zu "Interstellar Overdrive" und danach jubeln alle, weil. sie. so. tolle. Musik. schon. lange. nicht. mehr. gehört. haben.
Und die Woche drauf rennen sie wieder rum, hören einmal täglich "The Dark Side of the Moon", und erzählen jedem, daß Syd Barrett als Künstler nichts als Müll war und nur Schrott geschrieben hat und man sich seine Platten nicht anhören kann.
Was Du vermutlich meinst, sind die Loser auf der anderen Seite, die die *alleinige* Charakterisierung von Barrett als "war irre" von der Pink Floyd Gemeinde kritiklos übernimmt und lediglich folgert, daß er *deshalb* genial wäre. Nein, *deshalb* nicht...
Wenn die eine Seite ihn für nichts als einen peinlichen Irren hält, und die andere für nichts als einen genialen Irren, dann ist eben diese eine Seite so dumm wie die andere. Und manchmal muß man Künstler vor ihren eigenen Fans in Schutz nehmen...
Mir geht es darum, daß man nach 40 Jahren vielleicht mal langsam anfangen könnte, Barrett als das wahrzunehmen, was er tatsächlich war... ein Musiker der Songs geschrieben, gesungen und Gitarre gespielt hat. Und wenn man sich Nick Mason *richtig* angehört hat, dann wurde einem demonstriert, daß er das ziemlich gut konnte...
(Achtung jetzt kommt ein Karton...

)
Anhang... phänomenale Musik von einem der größten Schlagzeuger der Welt mit einem gänsehauterregenden Song, der das Publikum in den Bann schlägt und eine Sternstunde der Rockmusik schenkt... die dabei waren, haben jetzt noch Gänsehaut:
Und zum Vergleich der völlig überbewertete Mist von einem drogensüchtigen Irren, der in seinem ganzen Leben nichts als peinlichen Schrott geschrieben hat, den sich ein normaler Mensch gar nicht anhören kann:
