Dieses Album hat mich mit längerer Laufzeit sehr positiv überrascht. Mir sind sowieso die Alben am liebsten welche, wie man in der Nerdsprache sagt, „backloaded“ sind, also die (für die hörende Person) Highlights sind am Ende angesiedelt. („Frontloaded“ wäre dann: Am Anfang die Kracher und der Rest ist dann halt noch drauf)
Der Eurodance hatte seine Hochzeit zwar in der Mitte der 90er, als ich gerade in der Grundschule war, aber ich finde Mylène hat sich davon inspirieren lassen und hat den Sound in die 2012er geholt und ihn „Mylènisiert“, um es mal so auszudrücken

Vielleicht auch weil ich im Frühling begonnen habe ihre Musik zu hören hat der Sound für mich etwas mit Sonne und Helligkeit zu tun. Ich sehe beim hören oft Bilder vor meinen Augen, die nicht immer was mit dem Text zu tun haben müssen sondern mit dem Feel der Musik. Da gehört Mylène für mich in die Kategorie „Frühling/Sommer“ weil die Musik so schön weit und offen ist.
„Monkey Me“ ist für mich ein Album mit ein paar Ausreisern nach oben aber man kann es super durchhören und es verbreitet diese Sommerlaune, zum Großteil aber dazu gleich mehr.
Beim Drücken auf „Play“ frage ich mich kurz ob ich hier aus Versehen ein DJ Bobo Album eingelegt habe. Das ist nicht negativ gemeint. Denn DJ Bobo (like him or not) war Mitte der 90er eben ein Sound mit dem ich aufgewachsen bin, damit verbinde ich Kindheitserinnerungen. Deswegen holen mich die Songs mit diesem Sound ein bisschen in die 90er zurück.
Die ersten paar Lieder stehen für diese positiv melancholische Sommerstimmung. Mein erstes Highlight ist der Titelsong „Monkey Me“. Hier kommt eine leichte Prise Rock in den Sound dazu und „Monkey Me“ passt zu meiner Person

„Tu Ne Le Dis Pas“ möchte ich hervorheben für diesen unverschämt geilen brummigen Synthiebass in der Mitte des Liedes (ab 2:24

Mit „Quand“ kommt an sechster Stelle die erste Ballade. Was ich hier sehr mag ist wie der Sound zwar ruhig ist aber hier und da im Hintergrund diese Dancesynths angedeutet werden, also nicht als Steigerung sondern nur ganz leicht reingeschoben. Das gibt tolle Akzente.
„Jai Essayé De Vivre“ vermischt dann Bandsound mit einem fast schon unverschämt fröhlichen Hookintro. Es erinnert mich, wohl auch weil ich letzte Woche bei Coldplay in München war, ein bisschen an deren „A Sky Full Of Stars“. (Das Hauptmotiv) Und dann in der Mitte kommt ein toller Bruch nach 2:33 wenn der Song stoppt und diese Orgel im Hintergrund auftaucht … Und dann folgt bei 03:04 wohl DIE Eurodance Stelle auf dem Album, der Kontrast ist zu geil.
An Positition gehts dann rund und es wird schaurig. Die Fortsetzung von „Chloé“ vom Debütalbum (wenn ich falsch liege gerne korrigeren, aber es fühlt sich so an) … Ein Song mit weniger Struktur sondern der einfach laufen gelassen wird. Ncah „Quand“ bekommt das Album hier erst Recht die Tiefe und den Kontrast der es davor bewahrt ein reines Eurodance Album zu sein.
Am Ende steht dann mit „Je te dis tout“ die dritte Ballade. Für mich ist sie musikalisch von den dreien vielleicht die am wenigsten originellste, aber sie super ans Ende und beschließt das Album mit einem Ausrufezeichen. Das erinnert mich an einige Alben der Scorpions welche am Ende mit der großen Ballade episch enden.