Hab nochmal geschaut und das Ticketsystem in Paris ist weiterhin chaotisch und inkonsistent. Was Mobilis vs. Visite angeht, nochmal zur Übersicht:
- Mobilis gibt es immer nur für einen Tag, aber mit einer Auswahl an Zonen
- Mobilis läßt sich vor Ort an jedem Automaten ziehen, Visite nicht
- Visite gibt es nur für Zonen 1-3 oder 1-5, aber für 1, 2, 3 oder 5 Tage
- mit Visite bekommt man ein paar Ermäßigungen für ca. ein Dutzend Orte (eher aus der zweiten Reihe)
Erster Kasus Knaxus ist: Will ich die Ermäßigungen? Für meinen Geschmack klingt nur 10% Disneyland so, als würde das finanziell was bringen, der Rest ist eher 3-4 Euro Schmarrn.
Will man "nur fahren" hängt alles von den Zonen und dem Zeitraum ab. Braucht man z.B. 4 Tage... hat man mit der Visite schon wieder die A****karte.
Zone 3 braucht man (wie gesagt) in der Regel nur für Busse in und RER Züge nach La Defense. Sämtliche Metro-Stationen sind hingegen grundsätzlich noch Zone 2, egal was oberirdisch ist.
Und damit muß man sich die Sache einfach ausrechnen:
Mobilis (ein Tag):
2 Zonen: 8,45 €
3 Zonen: 11,30 €
Visite (Zone 1-3):
1 Tag: 13,55 €
2 Tage: 22,05 €
3 Tage: 30,10 €
5 Tage: 43,30 €
Eine vollständige Liste (auch der Ermäßigungen) steht z.B. hier:
www.parismalanders.com/tickets-und-preise-metro-paris
Da das Thema "...und allgemein" heißt, noch ein kleiner Rant.
Ich finde das (für eine Stadt wie Paris) zwar erstaunlich preiswert, aber in dieser Konfusion auch ziemlich erbärmlich. London hatte vor Jahren hingegen ein absolut geniales System entwickelt, die OysterCard. Das war ein Projekt des Bürgermeisters Ken Livingstone und die Idee war: Wie bekomme ich so viele Menschen wie möglich in die Bahnen, ohne sie zu verarschen...
OysterCard ging so: Man bekam (gegen Deposit, 100% rückzahlbar) eine Plastikkarte, die bekam man (auch anonym) an den Schaltern. Die Karte wurde PrePaid mit Geld aufgeladen, das ging auch (anonym) an jedem Schalter, aber auch (anonym) an jedem Automaten. Um Mitternacht in der Pampa steckte man die Karte in den Ticketautomaten, einen Geldschein hinterher, und schon war wieder Guthaben drauf. Man *konnte* auch überweisen und man *konnte* automatische Aufbuchung einrichten - mußte aber nicht. Und es wurde versprochen, daß man die Karte *jederzeit* zurückgeben konnte und am Schalter den Restbetrag in bar ohne Abzug bekam. Mußte man (als Tourist) aber gar nicht zwingend, denn das Guthaben hatte *keinen* Verfall!
Und so funktionierte sie: Man loggte sich bei jeder Fahrt ein und wieder aus (in Bussen und Trams mit Flat-Fee nur einmal). Daraufhin wurde (beim Verlassen) die Einzelstrecke einfach vom Guthaben abgebucht.
Aber... es gibt einen "Cap". Sobald man an dem Tag soviel gefahren ist, daß sich die billigste Tageskarte gelohnt hätte, wird der Fahrpreis an dieser Schwelle gekappt - man zahlte dann für weitere Fahrten nichts mehr.
Aber... das konnte auch wieder rückgerechnet werden. Fährt man 4 Fahrten im Innenraum, wird es auf die Innenraum-Tageskarte gekappt. Fährt man dann plötzlich eine Zone weiter raus, wird die Tageskarte aufgehoben und wieder alle (vorherigen) Einzelfahrten aufaddiert. Fährt man dann aber *nochmal* in der anderen Zone, lohnt sich irgendwann die nächsthöhere Tageskarte und dann wird erneut auf *die* wieder gekappt!
Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Man fährt damit und gut ist. Und am Ende des Tages zahlte man - scheißegal was/wie/wo man gefahren ist, den *niedrigsten* Preis, der möglich gewesen *wäre*, wenn man schon am Morgen alle Fahrten gewußt und aus allen Ticket-Varianten gezielt die preiswerteste ausgesucht *hätte*.
So geht ÖPNV, weil man sich NULL Kopf machen muß. Nur leider wurde wohl in den letzten Jahren auch die wieder "modernisiert"... jetzt gibt es z.B. eine einmalige "Aktivierungsgebühr" von 5 Pfund. Gier frißt Hirn.
