
Ich wage mal den Anfang:
10. Du temps (2011)
Singles als Support für ein Greatest-Hits-Album zu produzieren, hat sich in vielen Fällen ja bereits als ironisch erfolglos dargestellt. Du temps schafft es dennoch in diese Top 10, weil ich es als spaßigen Gute-Laune-Hit empfinde. Videos, in denen ein/e Künstler/in Backstage-Videos verarbeitet, haben schon immer meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil es häufig zeigt, wofür Musiker in den letzten Jahren dankbar waren.

09. C'est pas moi (2015)
Es hat was Disco-mäßiges an sich, was mir zusagt. Die Gitarren, Percussions & ein bedeutend kraftvollerer Chorus. Die Stelle "La vie sans son sans sel" zeigt sehr gut, dass im Französischen vieles gleich klingendes einen Satz bilden kann.

Die musikalische Bridge kommt jedoch etwas schwach rüber & schöpft nicht das volle Potenzial des Liedes aus. Da hätte man das Disco-Thema nochmal stärker herausheben können.

08. Elle a dit (2012)
Auch, wenn es mich stark an Schlager an einem sonntäglichen Mittagstisch im ZDF-Fernsehgarten erinnert, kann man sich das Lied mal zu Gemüte führen. Wenn man Monkey me irgendwie zusammenfassen kann, dann mit Elle a dit. Es hat von (fast) allem etwas mit bei & dient mit seinem Intro als gemütlicher erster Track des Albums.
07. Rolling Stone (2018)
Man kann ja von Désobéissance halten, was man will, wenn man es mit dem Rest ihrer Diskografie vergleicht, aber mich hat dieses Album endgültig zum Fan gemacht. Nicht zuletzt auch, weil ich bereits ein Freund von der Arbeit des Produzenten Feder war. Rolling Stone fasst jedenfalls die eher Country-Synth-Rock-lastigen Werke (ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben kann) des Albums zusammen, zu denen ich Histoires des fesses, Get up Girl & Prière zähle. Der FDVM-Remix kommt sicher in jede Party-Playlist, die ich zu gegebenen Anlässen erstelle werde.

06. N'oublie pas (2018)
Gleich mal mit dem Album fortfahrend stelle ich ein unerwartetes Duett in den Raum. Ich hätte nicht an eine Kollaboration der beiden gedacht, aber das beste am Showbusiness ist das Unerwartete, nicht wahr? Diese Single kommt mit wenig sehr gut aus & zeigt, wie das Englische mit dem Französischen Hand in Hand gehen kann, wenn man es unter eine Kick-Drum mit Piano packt. Sehr interessante Harmonies, by the way!
05. Un jour our l'autre (2015)
Balladen höre ich eher an verregneten Herbsttagen oder wenn die Woche wieder nicht so atemberaubend toll verlief. Nichtsdestoweniger ist Un jour ou l'autre ein starkes Stück, das es verdient, gewürdigt zu werden. Live gefällt es mir auch sehr gut, fast noch besser als auf dem Album. Vor meinem geistigen Auge sehe ich im dazugehörigen imaginären Muskvideo immer einen Leuchtturm an der Küste Schottlands.
04. L'âme dans l'eau (2020)
Auch, wenn nur textlich eine Eigenleistung von Mylène erbracht wurde, sehe ich diese seichte Single wie Nebel über die Felder wabern. Es klingt - gerade vor dem Hintergrund, dass es das Intro für die Doku war & der letzte Track auf "Histoires de" ist - wie ein Abschied ihrerseits. Hoffen möchte ich es natürlich nicht, aber mit diesem Stil als allerletztes Lied könnte ich durchaus leben.
03. À force de ... (2012)
Das ist für mich der Standout-Track auf Monkey me. Sehr starke Gitarren-Akkorde gepaart mit elektronischen Musikfunken machen dieses Stück zu einem mehr als gerechtfertigten Tour-Opener. Hinzu kommt das ungewöhnliche Verhältnis des Sprechanteils von Chorus zu Strophen, gestützt durch die eher ungewöhnliche Struktur des Liedes. Der einzige Wermutstropfen ist das Autotune-Rumgespiele in den Strophen.

02. Stolen Car (feat. Sting) (2015)
Ich muss gestehen, dass ich das Original vorher gar nicht kannte, aber als Duett zwischen Mylène und Sting wirkt es für mich auch stärker. The Avener hat hier ganze Arbeit geleistet. Was in der ersten Strophen noch klingt als würde James Bond gleich um die Ecke gefahren kommen, wird im Refrain zum Dance-Track schlechthin.

01. Sentimentale (2018)
Ich hoffe, dass ich mich mit dieser Wahl für die Nummer 1 nicht in die Nesseln setze.

Ich finde die Nummer jedoch extrem gelungen & bin froh, dass sie ihr auch live eine Chance gegeben hat. Die Instrumentalisierung wird dem Wort „sentimental“ durchaus gerecht, wirkt zeitgleich aber auch gut tanzbar. Mit 120 bpm liegt es auch noch direkt im „magischen Tempo“, wie es Giorgio Moroder einst bezeichnete. Die Percussions in Symbiose mit elektronischen Pads, einem guten House-Organ, sattem Bass & verzerrten Alarm-Klängen supporten Mylènes vokalen Rhythmus auf bestmögliche Weise. Die Backgroundvocals im Refrain tun ihr übliches, um mehr Tiefe zu verleihen.

Der Wortwitz zum Abschluss des Liedes mit der Anspielung auf Pourvu qu'elles soient douces ist quasi die Kirsche auf einem großen Eisbecher künstlerischen Talents.
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Und nein, keine Angst, ich verlange von euch hier keine Aufsätze. Für meine Neugier reicht auch einfach eine Liste mit den 10 Liedern.
