Aber nochmal ein weiterer Gedanke in den Ring geworfen - daß wir die Herzen nicht erreicht haben, sicher, aber die eigentliche Frage lautet dann: Warum nicht?
Was mir bei sehr vielen Acts negativ aufgestoßen ist, der schon angesprochene völlige Mangel an Dramaturgie. Schaut Euch einfach nochmal Måneskin komplett an:
Natürlich sind das Posen, natürlich ist das einstudiert, aber da ist eine Entwicklung drin. Die fangen Medium an und steigern dann ganz sachte und Schritt für Schritt das visuelle Herumtoben, inklusive der Lightshow, die überhaupt erst in den letzten 40 Sekunden so richtig losdonnert.
Damit wird der Zuschauer "abgeholt", man schaut sie sich erstmal an, und wenn der Song nach 30-40 Sekunden anfängt, zu "funktionieren", steigern sie das dramaturgische Tempo.
Lord of the Lost hatten ein Stop-and-Go Lied, das ist eigentlich eine Steilvorlage für Dramaturgie. Stattdessen starten sie nach wenigen Sekunden schon auf "11", und dann wird das komplette Lied als konstante Performance auf Anschlag durchgeprügelt:
Wenn ich mir den Schlagzeuger und den Keyboarder nach nur 30 Sekunden ansehe - das sieht aus wie eine Artistentruppe aus dem Zirkus, die Rockband "spielt", oder (um jetzt auch noch Sabrina Setlur zu zitieren) "faker als ein Wonderbra"...
Das holt nur wenige Zuschauer ab, weil es einfach "nur" wie ein Showact wirkt. Und dabei *können* die doch was... es ist ja eine real existierende Band mit beachtlichem Erfolg.
Wenn ihr noch ein Beispiel für komplettes Über-Performen sehen wollt... Island:
Das wurde dieses Jahr alles erbarmungslos abgestraft.