Im Prinzip hättest Du Recht, aber bevor man 12 Euro Zustellungsgebühr zahlt und/oder extra in den Gare du Nord rüberschlappt und sich dort am Schalter anstellt, ist es jetzt auch kein Act, sich einfach morgens am nächsten Ticketautomat das Mobilis zu lösen. Zumal man die ja auch vorab (!) kaufen kann - man trägt den Namen (wie beim Visite) und das Datum auf den Streifen ein und tatsächlich aktiviert wird es dann bei der ersten Benutzung. Wenn Du es 4 Tage brauchst, kannst Du also am Gare de L'Est am nächstbesten Automaten 4 Stück kaufen, mit der EC-Karte bezahlen und gut ist. Wobei ich mir da selbst immer die Option vorbehalte, tageweise wählen zu können, welche ich brauche.imagine hat geschrieben: 27. Jan 2023, 19:52 Das Visite-Ticket finde ich trotz des sicherlich nicht immer optimalen Preises insofern praktischer, als man flexibler ist - insb. wenn man noch nicht weiß, wohin man überall fährt. Außerdem hab ich ein Ticket und brauch mich nicht jeden Tag drum kümmern, eins zu holen.
Das Visite ist wohl historisch ein Artefakt für Touristen. Die Idee war es mal, daß die Leute das zuhause im Reisebüro einfach zugekauft bekamen. Der (schon immer relativ überhöhte) Preis ging dann mit Bahn/Flug und Hotel zusammen einfach in der Gesamtsumme unter und man bekam das Ding bereits physisch zuhause mit allen Unterlagen.
Das Visite selber vor Ort kaufen zu müssen (an nur wenigen ausgesuchten Stellen) war schon immer eine Krücke, und da hätte ich eine kleine Anekdote zu erzählen... Anno 2013, für "Timeless".
Ich kam mit dem Zug an und damals gab es (noch) einen Schalter im Gare de L'Est. Zug voller Deutscher, alle marschieren zu diesem Schalter, lange Schlange hinter mir. Ich bitte höflich um ein Ticket Mobilis Zone 1-2. Die Uschi klackert und im Display erscheint eine höhere Summe - Visite. Ich sage, ich wolle aber ein Mobilis. Die Uschi sagt mir, ich müsse das Visite kaufen, das wäre für Touristen. Ich sage, ich wäre zwar ein Tourist, wolle aber das Mobilis. Die Uschi sagt mir, das Mobilis wäre "nur für Franzosen", ich wäre aber "ein Tourist" und daher "müsse" ich das Visite kaufen. Hinter mir wird es in der Schlange unruhig... mach-ma-hin-da...

OK, Leute... NICHT mit dem zornigen alten Mann!
Ich spreche, mit langsamer aber LAUTER Stimme, so daß es der halbe Bahnhof hören kann, ob ich das richtig verstande hätte. Ich bin ein EU Bürger aus einem EU-Land, so wie Frankreich. Und ein staatliches Transportunternehmen verkauft also vergünstigte Tickets AUSSCHLIESSLICH an eigene Bürger, während EU-Ausländer dieses Recht NICHT hätten. Das gäbe es doch bestimmt SCHRIFTLICH, oder? Sie möge doch bitte so NETT sein, mir ein Schriftstück ihres Verkehrsbetriebs auszuhändigen, in dem dies NACHZULESEN ist, und dann möge sie mir doch bitte auch noch kurz ihren eigenen NAMEN und ihre POSITION darauf handschriftlich vermerken.
Die Uschi klackert und ich sehe den Preis vom Mobilis auf dem Display. Ich frage, was das ist. Sie sagt, ich müsse das zahlen, für mein Mobilis-Ticket. Ich frage nochmal nach... ich wäre doch ein EU-AUSLÄNDER, ob ich dieses Ticket überhaupt BENUTZEN dürfte, weil ich möchte ja keine ORDNUNGSWIDRIGKEIT begehen, in diesem RECHTSSTAAT. Sie meint, ich könne das Ticket natürlich nutzen, es wäre natürlich gültig.
Na also, geht doch... die Gesichter der Schlange hinter mir waren aber nicht "Hey! Endlich setzt sich mal einer durch" sondern eher fremdschämend "Wie peinlich ist das denn, immer diese Deutschen, alles müssen sie besser wissen, wenn einem so eine freundliche Dame das falsche Ticket zum überhöhten Preis anbietet, dann kauft man das doch und bedankt sich freundlich, in der Landessprache, versteht sich"...

PS: Bevor jetzt irgendwer auf falsche Gedanken kommt... Das Mobilis ist die ganz normale Tageskarte, jeder Automat, für jeden Fahrgast*in/en\den... nur nicht vergessen, Name und Datum draufzukritzeln (beim Visite aber auch).