Ich habe am Samstag mal ein wenig Probe gesessen im Stade de France

. Ich hoffe sehr, dass die Behörden in Paris die Organisation der Olympischen Spiele so bei anderen Veranstaltungen fortsetzen. Martin hat hier in der Vergangenheit über üble Zustände bei den Auftritten von Mylène 2009 berichtet und auch noch vor zwei Jahren nach dem Konzert von Indochine an gleicher Stelle habe ich nach über einer Stunde, in der nichts vor und nichts zurück ging, es einigen anderen nachgemacht, die über die Zäune außen am Stadion geklettert sind.
Am Samstag sind wir direkt im Anschluss an die letzte 4 × 400 m Staffel gegangen und haben uns die letzten Siegerehrungen gespart. Aber auf die gleiche Idee kamen noch viele andere der insgesamt etwa 80.000 Zuschauer, ich denke mindestens ein Drittel. Und nach der Leichtathletik leert sich ein Stadion deutlich schneller, als wenn zusätzlich die Hälfte der Fans noch auf dem Rasen steht.
Aber genau wie der Einlass 3 Stunden zuvor war auch der Abfluss der Fans wirklich perfekt geregelt. Überall standen Helfer und haben die Leute auf die U-Bahnen verteilt. Alle Züge sind im 3-Minuten-Takt gefahren. Auch die Polizei in Paris, die zuletzt im vergangenen Jahr und genauso auch bei dem Chaos rund um das Champions League Finale im Mai 2022 zwischen Liverpool und Madrid stark kritisiert wurde, war zwar sehr präsent, aber total freundlich und entspannt. Man merkt halt: zu einer Konfrontation gehören immer zwei Parteien. Und die Olympia Fans waren alle komplett guter Stimmung und das ist sicherlich noch ein Unterschied zum Fußball. Zudem wurde an allen olympischen Stätten kein Alkohol ausgeschenkt. Im Prinzip war das eine gute Idee, auch wenn ich gerne mal ein Bier trinke.
Dass die Polizei so zahlreich vertreten war, haben wohl die meisten Sportfans eher als beruhigend empfunden - im Hinblick auf die Geschehnisse vom 13. November 2015 (damals war es ja im Prinzip die Dummheit des Attentäters, die verhindert hat, dass es am Stade de France beim Fussball zwischen Deutschland und Frankreich zu einer riesigen Katastrophe gekommen ist. Der Terrorist war zu spät für den Einlass gekommen und wollte offensichtlich nicht bis zum Schlusspfiff warten und hat sich dann einfach selbst in die Luft gejagt) und natürlich auch im Hinblick auf das, was gerade in Wien bei Taylor Swift passiert ist. Und wie gesagt: die Atmosphäre war auf beiden Seiten total entspannt und einfach sehr schön. Daher liebe Franzosen: ich möchte das gerne Ende September noch einmal so erleben. Eine makellos perfekte Organisation und genau so eine tolle Stimmung.