Ich brauche eigentlich gar nicht mehr viel zu schreiben bzw. kann im wesentlichen eure Eindrücke nur bestätigen.
Ich hatte es schon erwähnt, dass ich ganz kurzfristig umdisponiert hatte. Saargemünd liegt viel günstiger für mich als Metz bzw. Amnéville. Noch günstiger
... es sind keine 15km von meiner Haustür bis zum Kino. Ich weiß nicht, warum mir das vorher bei der Ticketsuche nicht angezeigt wurde. „Le Forum“ liegt im Zentrum der Stadt, ein großer gebührenfreier Parkplatz direkt daneben. Der Kinosaal selbst war ziemlich groß und gut gefüllt, Ton und Bild wirklich exzellent. Lustigerweise sahen die Fans im Kino komplett anders aus als die, die in Nanterre bei den Konzerten dabei waren. Der Altersdurchschnitt war sicherlich höher, auch wenn einige Familien da waren. Und anders als in Nanterre habe ich ausschließlich heterosexuelle Paare gesehen. Es sah wirklich ein wenig so aus, als seien die Leute dagewesen, die live nicht dabei sein konnten
. Ich hatte ja selbst meine Frau und meinen Sohn mitgeschleppt. Meine Tochter hat sich standhaft geweigert
Bei uns gab es nur einen Countdown
. Cool fand ich, dass auch „Erase“, von Archive gespielt wurde, so wie auf den Konzerten.
Die Aufnahmen von François Hanns waren wieder einmal sehr beeindruckend, schon das Inteo fand ich grandios. Gelegentlich habe ich mich bei dem Gedanken ertappt, wie unwirklich es doch scheint, dass ich selbst im Juni in der Halle dabei war, wenn auch nicht am gleichen Tag, an dem gefilmt wurde.
Was die Balladen betrifft: ich habe gestern nochmal festgestellt, dass die drei Stücke sehr gut gewählt waren. Auch hier sind die Emotionen von Mylène Farmer wie vom Publikum wunderbar eingefangen.
Interessant fand ich, dass sich der Charakter von „Rêver“ alleine durch die Inszenierung enorm gewandelt hat, wenn man es mit der letzten Tour vergleicht. Die aktuelle Version wirkt deutlich lockerer, alleine schon, weil sich Mylène sitzend und überhaupt ganz anders präsentiert als 2013 zum Ende ihres Auftritts.
Was ich vielleicht anders gemacht hätte (und das wurde auch schon erwähnt): „M’Effondre“ ist visuell mit den schwarz-weißen Trickfilmaufnahmen so wirkungsvoll im Konzert gewesen. Da hätte ich mir mehr Bilder aus der Totale gewünscht. Diese Überblendungen von Nahaufnahmen von Mylène fand ich nicht optimal. Und die Effekte bei „L‘Horloge“, die Geister oder Seelen, die Mylène entsteigen... ich weiß nicht, was das sollte. Zumal dieses kurze Abblassen des Bildes mich auch eher gestört hat. Gerade dieser Kontrast zwischen dem düsteren Hintergrundfilm, den Gräbern und Toten, und der ganz in rot gekleideten Mylène war live so eindrücklich und geht durch diese Spielerei ein wenig im Film verloren. Und ja, nichts gegen Sting, den ich selbst mehrfach live gesehen habe, aber sein Auftritt wirkt fast ein wenig deplatziert. Die Umsetzung im Konzert mit ihm als Gast auf der Leinwand war gut gemacht und auch nach meinem Empfinden wirkungsvoller.
Im übrigen fand ich meinen Eindruck aus den Konzerten bestätigt, dass Farmer noch nie so locker und entspannt auf der Bühne gewirkt hat. Sie scheint die Auftritte mehr genossen zu haben als früher. Insofern glaube ich auch nicht, dass dies das Ende ihrer Liveauftritte war.