Für Nikki Sudden

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MartinC
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Für Nikki Sudden

Ungelesener Beitrag von MartinC »

Heute vor 10 Jahren starb der englische Musiker Nikki Sudden. Ich kannte ihn aus den frühen Jahren bei Rough Trade in London und in den 80ern waren wir ein wenig befreundet - er hatte eine sehr nette deutsche Freundin und lebte ein paar Jahre in Hamburg, wo wir uns öfters getroffen haben. Danach zog er erst nach Berlin und dann nach England zurück, und unsere Kontakte wurden seltener.

Er hatte mit seinem Bruder Anfang der 70er die Noise/Industrial-Band Swell Maps gegründet, als es noch gar kein Noise und Industrial gegeben hatte... und dann nach 1976 als Punk kam, nutzte er, wie die meisten Musiker seiner Generation, die Stunde der Gunst. In den frühen 80ern ging er dann Solo bzw. zusammen mit (und später auch mal ohne) Dave Kusworth als The Jacobites. Er war einer der nettesten Menschen in der Branche, den ich jemals getroffen habe, musikalisch orientierte er sich Solo dann an seinen Helden der Kindheit, die Faces und die Stones.

Wir haben uns später nur noch seltener gesehen oder alle Jubeljahre mal telefoniert, aber wenige Wochen vor seinem Tod hab ich es dann versäumt, ihn noch einmal zu treffen. Er hatte mit Band in einem Club ein paar Kilometer von hier gespielt, ich war krank und entschied mich erst auf den letzten Drücker, hinzugehen. Es war spät in der Nacht, sein Gig war genial und lang, und dann verschwand er oben in der Garderobe und niemand ließ sich blicken. Ich hatte mich nicht angemeldet (war ja spontan gewesen), es war Mitternacht, ich war müde, hatte keine Lust mich jetzt umständlich im Club hinterher zu akkreditieren... also was soll's, heim ins Bett, das nächste Mal dann mal wieder, der alten Zeiten wegen.

Und heute vor genau zehn Jahren geh ich ins Forum der Band The Fall und lese dort, daß Nikki nach einem Konzert in der Knitting Factory in New York in seinem Hotelzimmer gestorben ist.

Was lernen wir daraus? Wenn ihr die Gelegenheit habt, einen alten Freund, oder Familie, oder einfach jemanden, den ihr mögt, einmal wiederzusehen, dann tut es. Denn die Zeit kennt kein Erbarmen.



Mach's gut Nikki. :love1:
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