Erzengel hat geschrieben: 18. Jan 2018, 13:17Dachte ich mir schon
Und irgendwie sollen wir uns wohl wirklich nicht mehr treffen, obgleich die Minimaldistanz diesmal auf ca. 10-15 Meter geschrumpft sein dürfte...
Stunde vorher schon gigantische Schlange, sehr diszipliniert und einen gefühlten Kilometer lang, erst frontal von der Rockhal weg bis zur Allee am Horizont und dann im rechten Winkel zur Seite weiter... Früh an die Spitze gestellt (da schon länger vorher am Ort und mitten im Industriegebiet, nachdem das Licht für "lost places" Fotos irgendwann weg war, auch nix Besseres vorgehabt), dann allerdings doch nur in die zweite Reihe gekommen, da unsere Tickets (bzw. deren Barcodes) als ungültig verweigert wurden... Super Idee, Tickets über CTS/Eventim in Deutschland zu verkaufen, diese aber nicht ins eigene System einzuspeisen. Ich sag es an der Stelle gerne immer wieder, Computer sind weitgehend überschätzt.
Innen dann
brechend voll, Holla die Waldfee. Da hätte man auch (auf ein paar Spontanzuschauer bauend) die Tickets minimal preiswerter machen können und in die große Halle umziehen - wäre unterm Strich vermutlich sogar mehr abgefallen. Aber die komplette Tour war ziemlich offenkundig als reine Promo-Reise angesetzt. Ich vermute mal, daß sie im Sommer dann diverse Festivals macht, wie vor 6 Jahren.
Vorgruppe gabs, zwei junge Männer mit E-Gitarren die gerne Velvets & Mary Chain gewesen wären, der Sänger sah aus wie Harry Potter mit Dauerwelle. Wenn sie nicht gar so über-performed hätten, wären sie sogar richtig gut gewesen, so war es ein wenig unfreiwillig komisch. Aber trotzdem besser und unterhaltsamer als fast alles sonst, was mir in den letzten Jahren zuletzt ungefragt auf die Bühne gestellt wurde.
Charlotte Gainsbourg spielt dann beinahe das komplette neue Album mit grade mal je einem Lied von "5:55" und "IRM", einer Coverversion (die sie unlängst bei Taratata gespielt hat) und zwei nahezu absurde Songs von ihrem "nullten" Album, das sie als Platte ihres Vaters betrachtet - nämlich "Charlotte For Ever" und "Lemon Incest".
Lightshow minimalistisch und komplett monochrom, diverse quadratische weiße Lichtrahmen, an der Decke rechteckige Spiegel mit Lichtrahmen, unten hektische Varilites mit ausschließlich weißen Strahlen und ein Kreuzfeuer aus Stroboskopen, die jeden epileptisch gefährdeten Zuschauer vermutlich rückwärts aus der Halle katapultierten.
Die Band spielt dazu massiven Elektropunk, kommt druckvoll und heftig, die blanke Magie sind aber die ruhigeren Passagen. Insofern wären ein paar mehr ältere Lieder durchaus willkommen gewesen.
So sehr ich vor ihr als Schauspielerin auf den Knien liege - Charlotte, mach bitte in Zukunft wieder häufiger Musik.