Eigentlich wollte ich hier ja damals zeitnahe weiterschreiben...
Es gibt gute und schlechte Nachrichten über ihr Lebenswerk auf CD und einen aktuellen Anlaß, der mir diesen Thread wieder in Erinnerung gerufen hat. Daher, nun, der Reihe nach.
Die richtig schlechte Nachricht ist, daß die
oben verlinkte 6er Box mit (fast) ihrem kompletten Vogue-Frühwerk dieser Tage Out Of Print gegangen ist und (als Neuware) inzwischen auf Mondpreisen steht. Wer sie noch haben mochte/möchte, der muß sich wohl sputen, den der Markt mit Hardy-Raritäten ist in Frankreich inzwischen tot wie der von Farmer - die Läden sind leergekauft und die wenigen wertvolleren Platten, die noch sporadisch auf den Markt kommen, gehen trotz obszöner Preise praktisch sofort wieder über den Tresen. Ich stelle mich auch langsam darauf ein, daß ich das, was mir noch fehlt, wohl nimmermehr bekommen werde...
Es gibt aber auch eine gute Nachricht dazu, die ersten 5 französischen Alben wurden schon letzten Herbst überraschend in den USA von den Masterbändern transferiert auf dem Liebhaber-Label Light In The Attic als Digipaks wiederveröffentlicht, und zwar in den Mono-Originalen, was eine kleine Sensation ist. Die vergriffene Vogue-Box war Stereo, und was die (letztlich authentischen und definitiven) Mono-Master angeht, war bisher lediglich das Debut-Album in Mono (als Bonus) auf der Ausgabe von Magic Records, und zwar von einer nicht perfekten Tape-Quelle.
Die Qualität der neuen "Archive 1-5" CDs ist atemberaubend, nur das Debüt-Album klingt auch Mono etwas "toppy" im Sound (was wohl schlichtweg so war, denn selbst Vinyl-Rips im Netz klingen stets vergleichbar), aber insgesamt ist Hardys Stimme Mono heftig dominanter eingemischt und die Rhythmus-Tracks hart und giftig. Kurz gesagt, die 5 Alben klingen wie Beat-LPs und nicht (wie in den 60ern halt üblich bei den nachgemixten Stereo-Varianten) wie semi-akkustische Folk/Beat/Bubblegum-Psychedelic Alben.
Die US CDs sind
direkt vom Label Light In The Attic extrem günstig ($50 für alle), wobei da evtl. heftiges Porto und mit Sicherheit Zoll dazukommt. In Europa sind sie tatsächlich auch im Vertrieb, aber teuer ab Großhändler, so daß es keinen Endpreis unter 20 Euro pro Stück geben kann. Einige deutsche Saturns/MMs haben sie zur Zeit für diesen Preis im Laden.
Was den 5 Mono-CDs aber fehlt, sind jegliche Bonus-Tracks der zahllosen französischen Singles und EPs, sowie die komplette 6. LP "In English", womit wir bei der eigentlichen Fortsetzung dieses Threads sind...
FRANCOISE HARDY AUF ENGLISCH
Hardy auf Englisch ist ein in jeder Hinsicht problematisches Thema. Sie sprach kaum Englisch (im Gegensatz z.B. zu Deutsch, das sie halbwegs verstand) und hatte in England kaum Autorität bei der ausführenden Plattenfirma. Im Ergebnis sah sie sich gezwungen, relativ flache bis trivilale Texte zu singen, bzw. Coverversionen, die ihr häufig schlichtweg aufs Auge gedrückt wurden. In Folge weigerte sie sich nach ihrem vierten englischen Album (ironischerweise das beste) ihre UK-Karriere überhaupt fortzusetzen und distanzierte sich später pauschal von allen ihren englischen Aufnahmen kategorisch, bis zu dem Punkt, daß sie heute sogar die Existenz der dritten LP verleugnet und in ihrer eigenen Discographie so tut, als hätte es das Album niemals gegeben.
Diese Ablehnung von ihrer Seite in Verbindung mit fehlendem Interesse ihres UK Labels, sie überhaupt als Künstlerin ernstzunehmen, spiegelte sich dann Jahrzehnte später in der Fast-Unmöglichkeit wieder, ihr englisches Werk auf CD bekommen zu können. Heute ist es immerhin etwas möglicher geworden, wenn auch weiterhin schwierig.
Die Frage lautet: Will man diese Aufnahmen haben und wenn ja warum? Die beiden Antworten lauten: Liebt man französische Chansons und/oder Hardy als Lyrikerin, kann man auf die Alben verzichten. Liebt man Hardy als Sängerin und/oder Sixties-Beat, speziell die franz. YehYeh-Ära, kommt man um diese Platten ernsthaft nicht herum. Abgesehen davon existieren von einer großen Zahl der englischen Aufnahmen keine französischen Originale, und neben banaleren Übersetzungen und Covern findet man auch Juwelen - wie ihre Version von "(How Can We) Hang On To A Dream" von Tim Hardin oder ihr komplett umgebautes "Tiny Goddess" von Nirvana (die englische Sixties-Band aus UK, nicht die Grunge-Band aus Seattle...).
Es waren immerhin diese Aufnahmen, die sie in England zur Göttin machten, nicht die französischen Vogue-LPs. In meinem Review zur "Midnight Blues" CD verglich ich die LPs mit dem "Chelsea Girls" Album von Nico, nur
"statt dessen sakraler melancholischer Schwere mit einer beschwingten mädchenhaften Leichtigkeit, und statt Nicos brachialem deutschen Akzent mit Hardys brachialem französischen"... Das trifft es ziemlich genau.
1) IN ENGLISH (1966)
Die einzige CD, die das vollständige Material von 1966 enthielt, hieß "All Over The World" auf dem Label Mode Laser und sah aus wie eine Trash Best-Of:
Die CD würfelte allerdings (ohne Bezug auf die ursprüngliche LP) alle Tracks durcheinander, dafür enthielt sie eingeflochten auch alle Single- und EP-Tracks dieser Aufnahme-Phase. Damit ist sie eigentlich für den Sammler alternativlos, aber heute nur noch schwer und in gutem Zustand üblicherweise teuer zu bekommen.
Eine Abhilfe hätte die Vogue 6er-Box sein können, wenn es nicht zwei (inzwischen drei, da auch noch vergriffen) Pferdefüße gäbe. Zunächst lag die LP im Original-Cover und mit ein paar Bonus-Tracks in der Kiste:
Hier fehlte aber (gegenüber der Mode Laser CD) die komplette EP "Catch A Falling Star", "Find Me A Boy, "Only Friends, "I Wish It Were Me". Und dann hat(te) die CD noch einen brutalen Mastering-Fehler in "The Rose" (hörbarer digitaler Aussetzer), den Sony/BMG nie reparierte.
Eine intakte Version von "The Rose" fand man z.B. auf der Raritäten-CD "All Over The World" von Sony/BMG (nichts zu tun mit der Mode Laser CD):
Die fehlende EP bekam man theoretisch auch mal auf einem Sampler von Magic Records, der aber letztlich heute genauso teuer ist wie die Mode Laser CD:
2) EN ANGLAIS (1968)
Bis vor einem halben Jahr war die zweite englische LP die mit Abstand seltenste Platte auf CD, denn sie war 1990 nur ein einziges Mal "für ein Wochenende" in Japan auf Epic als CD erschienen, und zwar mit dem Cover der alten japanischen Vinyl-LP:
Diese CD ist dermaßen obszön selten, daß sie bis vor kurzem noch nicht einmal einen Eintrag bei Discogs hatte. Inzwischen steht sie dort mit Horrerpreisen ein, aber inhaltlich ist sie tatsächlich, und zum Glück, heute obsolet.
Im Juni erschien nämlich in Frankreich - endlich -
ein offizielles europäisches Release auf CD im englischen Originalcover:
Beide Fassungen enthalten nur die 12 Originaltracks, ohne Bonus.
[Edit PS:] Im Eifer des Gefechts vergessen und jetzt der Vollständigkeit nachgetragen - es gab 1968 noch eine Single mit 2 non-Album Tracks, "Now You Want To Be Loved" und "Tell Them You're Mine", die aber vom Stil in der Regel immer eher dem nächsten Album zugeschlagen wurden. Aus dem Grund schrub ich hier auch zunächst "es gibt für dieses Album auch keine weiteren Bonus-Tracks". Die beiden Titel wurden später nie mehr auf irgend einer anderen LP, Compilation oder CD wiederveröffentlicht, man bekommt die 7" Single aber in England noch bezahlbar in gutem Zustand auf dem Markt.
3) ONE-NINE-SEVEN-ZERO (1970)
Womit wir zum obskursten Album kommen, das Hardy so wenig mag, daß sie es heute verleugnet. Diese Abneigung ist allerdings ähnlich irrational (bzw. nicht musikalisch begründet) wie ihre Ablehnung der frühen französichen Vogue-Alben, "1970" ist "so-so", aber nicht anders "so-so" als die beiden Vorgänger, die sie nicht ignoriert.
Die einzige vollständige Ausgabe auf CD erschien in England als
"The Francoise Hardy Collection" auf dem obskuren Easy-Listening Sublabel HMV Easy, das nur in den eigenen HMV Fillialen verkauft wurde, aber nicht über den Großhandel. Die CD begann mit der kompletten LP und war danach noch mit einem Best Of der französischen Vogue Alben befüllt.
Das dubiose Image dieses Labels hilft, die CD heute gebraucht recht preiswert zu bekommen, da es die meisten Händler gleich unter Hausfrauen-Ramsch listen.
Eine Beinahe-Alternative ist die kürzlich erschienene CD
"Midnight Blues" auf Ace Records:
Eigentlich sollte die CD mal die kompletten Alben 3+4 enthalten, aber Hardy höchstpersönlich schaffte es in letzter Sekunde zu intervenieren und das Lied "Soon Is Slipping Away" entfernen zu lassen, stattdessen wurde ein Track der 2. LP genommen. Warum? Die Antwort, mein Freund, kennt ganz allein der Wind...
"Soon Is Slipping Away" war damals sogar eine 7" Single, die es in UK und USA in unterschiedlichen Abmischungen gab, sowie die hübsche B-Seite "The Bells Of Avignon" hatte. Der US-Mix und die B-Seite sind niemals auf CD erschienen, und die HMV-CD ist die einzige CD, die überhaupt jemals das Lied hatte. Die beiden Vinyl-Singles sind *abartig* selten.
4) LOVE SONGS (1972)
Und schließlich das vierte und letzte englische Album, und auch wenn Hardy dieses mit allen anderen verwarf, ist es eine exzellente Platte. Hardy hatte diesmal Einfluß auf die Produktion und Songauswahl, und die Aufnahmen wurden mit Leuten von Fairport Convention eingespielt - mehr muß man dazu eigentlich nicht sagen...
Das Album war unter dem Namen
"If You Listen" noch bis kürzlich in Print:
Es befindet sich aber auch vollständig auf der obigen "Midnight Blues" CD.
FAZIT
Nimmt man die "Les Annees Vogue 62-68" Box (trotz ihrer Macken) als letztlich alternativlos, dann bekommt man heute mit der neuen "En Anglais" CD und der "Midnight Blues" fast das ganze englische Werk. Möchte man die Alben intakt und komplett, kommt man um die Suche nach den alten CDs nicht herum.
Eigentlich wollte ich hier ja damals zeitnahe weiterschreiben...
Es gibt gute und schlechte Nachrichten über ihr Lebenswerk auf CD und einen aktuellen Anlaß, der mir diesen Thread wieder in Erinnerung gerufen hat. Daher, nun, der Reihe nach.
Die richtig schlechte Nachricht ist, daß die [url2=http://www.amazon.fr/gp/product/B002L7TMAE]oben verlinkte 6er Box[/url2] mit (fast) ihrem kompletten Vogue-Frühwerk dieser Tage Out Of Print gegangen ist und (als Neuware) inzwischen auf Mondpreisen steht. Wer sie noch haben mochte/möchte, der muß sich wohl sputen, den der Markt mit Hardy-Raritäten ist in Frankreich inzwischen tot wie der von Farmer - die Läden sind leergekauft und die wenigen wertvolleren Platten, die noch sporadisch auf den Markt kommen, gehen trotz obszöner Preise praktisch sofort wieder über den Tresen. Ich stelle mich auch langsam darauf ein, daß ich das, was mir noch fehlt, wohl nimmermehr bekommen werde...
Es gibt aber auch eine gute Nachricht dazu, die ersten 5 französischen Alben wurden schon letzten Herbst überraschend in den USA von den Masterbändern transferiert auf dem Liebhaber-Label Light In The Attic als Digipaks wiederveröffentlicht, und zwar in den Mono-Originalen, was eine kleine Sensation ist. Die vergriffene Vogue-Box war Stereo, und was die (letztlich authentischen und definitiven) Mono-Master angeht, war bisher lediglich das Debut-Album in Mono (als Bonus) auf der Ausgabe von Magic Records, und zwar von einer nicht perfekten Tape-Quelle.
Die Qualität der neuen "Archive 1-5" CDs ist atemberaubend, nur das Debüt-Album klingt auch Mono etwas "toppy" im Sound (was wohl schlichtweg so war, denn selbst Vinyl-Rips im Netz klingen stets vergleichbar), aber insgesamt ist Hardys Stimme Mono heftig dominanter eingemischt und die Rhythmus-Tracks hart und giftig. Kurz gesagt, die 5 Alben klingen wie Beat-LPs und nicht (wie in den 60ern halt üblich bei den nachgemixten Stereo-Varianten) wie semi-akkustische Folk/Beat/Bubblegum-Psychedelic Alben.
Die US CDs sind [url2=http://lightintheattic.net/artists/1184-francoise-hardy]direkt vom Label Light In The Attic[/url2] extrem günstig ($50 für alle), wobei da evtl. heftiges Porto und mit Sicherheit Zoll dazukommt. In Europa sind sie tatsächlich auch im Vertrieb, aber teuer ab Großhändler, so daß es keinen Endpreis unter 20 Euro pro Stück geben kann. Einige deutsche Saturns/MMs haben sie zur Zeit für diesen Preis im Laden.
Was den 5 Mono-CDs aber fehlt, sind jegliche Bonus-Tracks der zahllosen französischen Singles und EPs, sowie die komplette 6. LP "In English", womit wir bei der eigentlichen Fortsetzung dieses Threads sind...
[b]FRANCOISE HARDY AUF ENGLISCH[/b]
Hardy auf Englisch ist ein in jeder Hinsicht problematisches Thema. Sie sprach kaum Englisch (im Gegensatz z.B. zu Deutsch, das sie halbwegs verstand) und hatte in England kaum Autorität bei der ausführenden Plattenfirma. Im Ergebnis sah sie sich gezwungen, relativ flache bis trivilale Texte zu singen, bzw. Coverversionen, die ihr häufig schlichtweg aufs Auge gedrückt wurden. In Folge weigerte sie sich nach ihrem vierten englischen Album (ironischerweise das beste) ihre UK-Karriere überhaupt fortzusetzen und distanzierte sich später pauschal von allen ihren englischen Aufnahmen kategorisch, bis zu dem Punkt, daß sie heute sogar die Existenz der dritten LP verleugnet und in ihrer eigenen Discographie so tut, als hätte es das Album niemals gegeben.
Diese Ablehnung von ihrer Seite in Verbindung mit fehlendem Interesse ihres UK Labels, sie überhaupt als Künstlerin ernstzunehmen, spiegelte sich dann Jahrzehnte später in der Fast-Unmöglichkeit wieder, ihr englisches Werk auf CD bekommen zu können. Heute ist es immerhin etwas möglicher geworden, wenn auch weiterhin schwierig.
Die Frage lautet: Will man diese Aufnahmen haben und wenn ja warum? Die beiden Antworten lauten: Liebt man französische Chansons und/oder Hardy als Lyrikerin, kann man auf die Alben verzichten. Liebt man Hardy als Sängerin und/oder Sixties-Beat, speziell die franz. YehYeh-Ära, kommt man um diese Platten ernsthaft nicht herum. Abgesehen davon existieren von einer großen Zahl der englischen Aufnahmen keine französischen Originale, und neben banaleren Übersetzungen und Covern findet man auch Juwelen - wie ihre Version von "(How Can We) Hang On To A Dream" von Tim Hardin oder ihr komplett umgebautes "Tiny Goddess" von Nirvana (die englische Sixties-Band aus UK, nicht die Grunge-Band aus Seattle...).
Es waren immerhin diese Aufnahmen, die sie in England zur Göttin machten, nicht die französischen Vogue-LPs. In meinem Review zur "Midnight Blues" CD verglich ich die LPs mit dem "Chelsea Girls" Album von Nico, nur [i]"statt dessen sakraler melancholischer Schwere mit einer beschwingten mädchenhaften Leichtigkeit, und statt Nicos brachialem deutschen Akzent mit Hardys brachialem französischen"[/i]... Das trifft es ziemlich genau.
[b]1) IN ENGLISH (1966)[/b]
Die einzige CD, die das vollständige Material von 1966 enthielt, hieß "All Over The World" auf dem Label Mode Laser und sah aus wie eine Trash Best-Of:
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Die CD würfelte allerdings (ohne Bezug auf die ursprüngliche LP) alle Tracks durcheinander, dafür enthielt sie eingeflochten auch alle Single- und EP-Tracks dieser Aufnahme-Phase. Damit ist sie eigentlich für den Sammler alternativlos, aber heute nur noch schwer und in gutem Zustand üblicherweise teuer zu bekommen.
Eine Abhilfe hätte die Vogue 6er-Box sein können, wenn es nicht zwei (inzwischen drei, da auch noch vergriffen) Pferdefüße gäbe. Zunächst lag die LP im Original-Cover und mit ein paar Bonus-Tracks in der Kiste:
[img]https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/51iYoLiFHVL._SY250_.jpg[/img]
Hier fehlte aber (gegenüber der Mode Laser CD) die komplette EP "Catch A Falling Star", "Find Me A Boy, "Only Friends, "I Wish It Were Me". Und dann hat(te) die CD noch einen brutalen Mastering-Fehler in "The Rose" (hörbarer digitaler Aussetzer), den Sony/BMG nie reparierte.
Eine intakte Version von "The Rose" fand man z.B. auf der Raritäten-CD "All Over The World" von Sony/BMG (nichts zu tun mit der Mode Laser CD):
[img]https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/61svNpa8-zL._SY250.jpg[/img]
Die fehlende EP bekam man theoretisch auch mal auf einem Sampler von Magic Records, der aber letztlich heute genauso teuer ist wie die Mode Laser CD:
[img]https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/51CNRQVQPEL._SY250.jpg[/img]
[b]2) EN ANGLAIS (1968)[/b]
Bis vor einem halben Jahr war die zweite englische LP die mit Abstand seltenste Platte auf CD, denn sie war 1990 nur ein einziges Mal "für ein Wochenende" in Japan auf Epic als CD erschienen, und zwar mit dem Cover der alten japanischen Vinyl-LP:
[img]https://img.discogs.com/xd-wmJYanAKxkQcX7wvzRWlLmz0=/fit-in/300x300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-3765058-1343498735-6296.jpeg.jpg[/img]
Diese CD ist dermaßen obszön selten, daß sie bis vor kurzem noch nicht einmal einen Eintrag bei Discogs hatte. Inzwischen steht sie dort mit Horrerpreisen ein, aber inhaltlich ist sie tatsächlich, und zum Glück, heute obsolet.
Im Juni erschien nämlich in Frankreich - endlich - [url2=https://www.amazon.fr/dp/B01FREQAQ6]ein offizielles europäisches Release auf CD[/url2] im englischen Originalcover:
[img]https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/917ftNnHXtL._SY250.jpg[/img]
Beide Fassungen enthalten nur die 12 Originaltracks, ohne Bonus.
[i][Edit PS:][/i] Im Eifer des Gefechts vergessen und jetzt der Vollständigkeit nachgetragen - es gab 1968 noch eine Single mit 2 non-Album Tracks, "Now You Want To Be Loved" und "Tell Them You're Mine", die aber vom Stil in der Regel immer eher dem nächsten Album zugeschlagen wurden. Aus dem Grund schrub ich hier auch zunächst "es gibt für dieses Album auch keine weiteren Bonus-Tracks". Die beiden Titel wurden später nie mehr auf irgend einer anderen LP, Compilation oder CD wiederveröffentlicht, man bekommt die 7" Single aber in England noch bezahlbar in gutem Zustand auf dem Markt.
[b]3) ONE-NINE-SEVEN-ZERO (1970)[/b]
Womit wir zum obskursten Album kommen, das Hardy so wenig mag, daß sie es heute verleugnet. Diese Abneigung ist allerdings ähnlich irrational (bzw. nicht musikalisch begründet) wie ihre Ablehnung der frühen französichen Vogue-Alben, "1970" ist "so-so", aber nicht anders "so-so" als die beiden Vorgänger, die sie nicht ignoriert.
[img]https://img.discogs.com/iaACcLuOZHu1spDZHAVXAglPTCU=/fit-in/300x300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-4407626-1367393911-2941.jpeg.jpg[/img]
Die einzige vollständige Ausgabe auf CD erschien in England als [url2=https://www.amazon.co.uk/dp/B001MHHVDE]"The Francoise Hardy Collection"[/url2] auf dem obskuren Easy-Listening Sublabel HMV Easy, das nur in den eigenen HMV Fillialen verkauft wurde, aber nicht über den Großhandel. Die CD begann mit der kompletten LP und war danach noch mit einem Best Of der französischen Vogue Alben befüllt.
[img]https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/5163CDXnIIL._SY250.jpg[/img]
Das dubiose Image dieses Labels hilft, die CD heute gebraucht recht preiswert zu bekommen, da es die meisten Händler gleich unter Hausfrauen-Ramsch listen.
Eine Beinahe-Alternative ist die kürzlich erschienene CD [url2=https://www.amazon.co.uk/dp/B00BPBWYM0]"Midnight Blues"[/url2] auf Ace Records:
[img]https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71TxLP6TwYL._SY250.jpg[/img]
Eigentlich sollte die CD mal die kompletten Alben 3+4 enthalten, aber Hardy höchstpersönlich schaffte es in letzter Sekunde zu intervenieren und das Lied "Soon Is Slipping Away" entfernen zu lassen, stattdessen wurde ein Track der 2. LP genommen. Warum? Die Antwort, mein Freund, kennt ganz allein der Wind...
"Soon Is Slipping Away" war damals sogar eine 7" Single, die es in UK und USA in unterschiedlichen Abmischungen gab, sowie die hübsche B-Seite "The Bells Of Avignon" hatte. Der US-Mix und die B-Seite sind niemals auf CD erschienen, und die HMV-CD ist die einzige CD, die überhaupt jemals das Lied hatte. Die beiden Vinyl-Singles sind *abartig* selten.
[b]4) LOVE SONGS (1972)[/b]
Und schließlich das vierte und letzte englische Album, und auch wenn Hardy dieses mit allen anderen verwarf, ist es eine exzellente Platte. Hardy hatte diesmal Einfluß auf die Produktion und Songauswahl, und die Aufnahmen wurden mit Leuten von Fairport Convention eingespielt - mehr muß man dazu eigentlich nicht sagen...
Das Album war unter dem Namen [url2=https://www.amazon.co.uk/dp/B00004XQGL]"If You Listen"[/url2] noch bis kürzlich in Print:
[img]https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71%2BCBwo0SkL._SY250.jpg[/img]
Es befindet sich aber auch vollständig auf der obigen "Midnight Blues" CD.
[b]FAZIT[/b]
Nimmt man die "Les Annees Vogue 62-68" Box (trotz ihrer Macken) als letztlich alternativlos, dann bekommt man heute mit der neuen "En Anglais" CD und der "Midnight Blues" fast das ganze englische Werk. Möchte man die Alben intakt und komplett, kommt man um die Suche nach den alten CDs nicht herum.
https://youtu.be/yIpr2wfP0bY