von MartinC » 10. Dez 2024, 10:50
Ich wollte ja eigentlich zeitnahe noch ein wenig schreiben, und kam prompt nicht mehr dazu. Das Universum unternahm nämlich einen finalen Versuch, uns zu sabotieren... der ICE blieb tags zuvor in Saarbrücken stehen, weil es "in Paris schneit". Und wenn es in Frankreich schneit, dann "dürfen" die ICEs nicht fahren, das wäre "nicht erlaubt". Wo ist die versteckte Kamera? Nirgendwo, die meinen das ernst...
Und weil es in Paris "schneit" wurden dann mal eben um 11 Uhr Vormittags *sämtliche* ICE-Verbindungen auch noch für den Rest des Tages gestrichen. Der einzige verbliebene Zug war ein TGV vier Stunden später. Wir rennen zum Schalter und bekommen tatsächlich noch Platzreservierungen. Wunder über Wunder. Nun, etwas später fanden wir heraus, warum. Wer zu spät kam, bekam keine mehr, einige kauften dann Bustickets nach Metz, weil von dort eine andere TGV-Linie läuft.
Wir fragen ängstlich, ob denn dann der TGV überhaupt führe... die "Regulars" beruhigten uns, das würde "alle naslang" passieren, und die TGVs führen *immer*... egal welches Wetter, TGV fährt, die hätten "eine andere Technik/Struktur".
Ja nee is klar... die TGVs haben... Gleise. Und Waggons, da können Leute drin sitzen. Und eine elektrische Oberleitung. Und Räder untendran. Völlig andere Struktur. Und eine Lokomotive. Ooops... das ist es wohl, die haben eine Lokomotive vorne. Hab mal gegoogelt, und die ICEs sind stolz darauf, daß jeder Waggon einen eigenen Motor hat, und das wäre *viel* besser als die ollen TGVs, weil man da eleganter um die Kurven fahren kann. OK... halt nicht im Winter in Frankreich, aber sonst... viel besser!
Anyway, nach 4 übel langen Stunden kommt der TGV aus Mannheim, der ist kilometerlang und paßt nicht zur Wagenanzeige, wir gehen durch den halben Zug zu unseren Plätzen und... dort sitzt schon jemand. Mit Reservierung. Und um uns herum ebenso und überall. Große Tumulte, Hauen & Stechen, Faustrecht vs. Kleinbeigeben. Am Ende dann eine mutmaßliche Erklärung. So *ganz* habe ich es bis heute immer noch nicht verstanden, aber es war wohl Folgendes passiert. Es gab einen zweiten Zug, der eigentlich über Strasbourg fahren sollte. Das konnte er aber nicht, warum auch immer. Also leitete man ihn nach Mannheim um und hängte ihn dort an einen regulären anderen TGV an, nämlich "unseren" aus Frankfurt. Und an der Stelle wurde die alte Zugnummer gelöscht, durch die Zugnummer aus Frankfurt ersetzt, und alle "neuen" Plätze wieder frisch verlost... an uns! Da saßen also bereits seit Stunden reguläre Fahrgäste drauf, mit regulärer Platzreservierung, nur daß es ihre Zugnummer dazu nicht mehr gab und wir alle aus Saarbrücken jetzt die gültigen neuen Karten hatten! Gut für uns, schlecht für die...
Nun... Zugführer bekamen wir keine zu sehen, auch die Tickets wurden bis Paris nicht geprüft. Die Damen & Herren machten sich unsichtbar... ich wundere mich, warum...
Dafür saßen wir dann auf unseren Plätzen (die Vorbesitzer sind tatsächlich gegangen und haben dann anderswo Plätze beschlagnahmt) und der Zug... blieb stehen. Nach 10 Minuten dann eine Durchsage: Wegen einer "Störung" in Forbach würden wir erstmal "eine Stunde" stehen. Die Frau gegenüber bekommt über den Navigator im Handy eine andere Entschuldigung: Der Zug müsse auf "verspätetes Personal" warten. Ich schätze mal, die Ausreden ziehen sich alle irgendwelche KIs aus dem digitalen Hintern, die jeweils eine "statistisch wahrscheinliche" Erklärung erfinden.
Immerhin schon nach 45 Minuten fuhr er dann los, so nach der halben Strecke sahen wir vereinzelte Raureif-Flecken auf den Feldern, und in Paris - tatsächlich und ungelogen - ca. 3mm Schnee. Also Millimeter jetzt. Nicht Zentimeter. Oder Meter... Aber immerhin: Schnee! Die Deutsche Bahn hatte nicht gelogen.
Was waren nochmal gleich die 5 schlimmsten Feinde der Deutschen Bahn? Frühling, Sommer, Herbst, Winter und, natürlich, die Fahrgäste!
War dann gefühlt tiefe Nacht, als wir endlich im Hotel ankamen, aber das Universum hatte verloren: Wir waren *da*.
Am nächsten Tag warteten wir dann etwas nervös in dem kleinen Café, sicherheitshalber ein wenig zu früh, und dann kam Zazie überpünktlich dazu, war in guter Plauderlaune und in jeder Hinsicht eine der angenehmsten und freundlichsten Interview-Parterinnen, die man sich vorstellen kann. All die Jahre, die wir uns vergeblich über wirklich *sämtliche* offiziellen Kanäle bei ihr gemeldet hatten, ließen sie kopfschütteln – sie schwört Stein und Bein, bis zu diesem Frühjahr selbst niemals einen Pieps mitbekommen zu haben, ihre Managements, Labels, Tourleiter, Venues und Presseabteilungen hatten die Auslands-Anfragen erfolgreich geblockt und ohne Info an sie und Antwort an uns umgehend in einem schwarzen Loch entsorgt.
Wir haben entschieden, das Interview erst nächstes Jahr vom Magazin aus anzukündigen, daher erzähle ich jetzt auch noch keine Details vom Inhalt, aber Zazie beantwortete anderthalb Stunden lang sehr konzentriert und sehr themenbezogen alle Fragen von uns. Sie wich kein einziges Mal aus oder lenkte auf etwas anderes um (viele andere Stars machen das gerne, 12 feste Antworten, die sie jedem erzählen, egal was die Frage war...). 1-2 Mal machte sie sogar eine kurze Gedankenpause um über die Antwort nachzudenken.
Ich fragte sie natürlich, ob sie auch einmal über eine Karriere im Ausland nachgedacht hatte, speziell auch über Konzerte. Nur soviel, ersteres tatsächlich nicht wirklich, sie ist mit ihrer Karriere zuhause in Frankreich sehr glücklich, und hat keine konkreten Pläne, das massiv auszuweiten. Als ich ihr sagte, daß etliche Fans aus Deutschland teilweise sehr lange Reisen antreten, um sie live in Frankreich zu sehen, war ihr das tatsächlich so gar nicht bewußt, sie freue sich aber sehr darüber. Und sie könnte sich absolut vorstellen, auch mal im Ausland vor einem fremdsprachigen Publikum zu spielen, aber es stehen dem natürlich praktische Gründe dagegen. Sie allein könne sowas nicht von Frankreich aus durchorganisieren, da müsse schon im Ausland ein Promoter sein, der sie einlädt und dann lokal alles organisiert, aber würde da eines Tages jemand kommen, der das für 1-2 Konzerte oder einen Festivalauftritt machen wollte, und es zu organisieren und finanzieren ist, dann wäre sie absolut dabei und würde gerne auch mal in Deutschland spielen.
Bevor jetzt jemand fragt, das Café werde ich nicht nennen, denn als wir uns artig verabschiedeten und uns für die Audienz bedankten meinte sie beiläufig, das wären heute ja keine großen Umstände gewesen, weil sie ohnehin nur ein paar Schritte um die Ecke wohnt (und die Kellner kannten sie auch offensichtlich)... da machen wir den Ort jetzt mal bewußt nicht publik.
Alles weitere dann im Februar, da haben wir ein kleines Special über ihre gesamte Karriere im Heft, mit unserem Interview hinterher, und sie wird unser Titelthema sein.
Ich wollte ja eigentlich zeitnahe noch ein wenig schreiben, und kam prompt nicht mehr dazu. Das Universum unternahm nämlich einen finalen Versuch, uns zu sabotieren... der ICE blieb tags zuvor in Saarbrücken stehen, weil es "in Paris schneit". Und wenn es in Frankreich schneit, dann "dürfen" die ICEs nicht fahren, das wäre "nicht erlaubt". Wo ist die versteckte Kamera? Nirgendwo, die meinen das ernst... :motz:
Und weil es in Paris "schneit" wurden dann mal eben um 11 Uhr Vormittags *sämtliche* ICE-Verbindungen auch noch für den Rest des Tages gestrichen. Der einzige verbliebene Zug war ein TGV vier Stunden später. Wir rennen zum Schalter und bekommen tatsächlich noch Platzreservierungen. Wunder über Wunder. Nun, etwas später fanden wir heraus, warum. Wer zu spät kam, bekam keine mehr, einige kauften dann Bustickets nach Metz, weil von dort eine andere TGV-Linie läuft.
Wir fragen ängstlich, ob denn dann der TGV überhaupt führe... die "Regulars" beruhigten uns, das würde "alle naslang" passieren, und die TGVs führen *immer*... egal welches Wetter, TGV fährt, die hätten "eine andere Technik/Struktur". :gruebel:
Ja nee is klar... die TGVs haben... Gleise. Und Waggons, da können Leute drin sitzen. Und eine elektrische Oberleitung. Und Räder untendran. Völlig andere Struktur. Und eine Lokomotive. Ooops... das ist es wohl, die haben eine Lokomotive vorne. Hab mal gegoogelt, und die ICEs sind stolz darauf, daß jeder Waggon einen eigenen Motor hat, und das wäre *viel* besser als die ollen TGVs, weil man da eleganter um die Kurven fahren kann. OK... halt nicht im Winter in Frankreich, aber sonst... viel besser!
Anyway, nach 4 übel langen Stunden kommt der TGV aus Mannheim, der ist kilometerlang und paßt nicht zur Wagenanzeige, wir gehen durch den halben Zug zu unseren Plätzen und... dort sitzt schon jemand. Mit Reservierung. Und um uns herum ebenso und überall. Große Tumulte, Hauen & Stechen, Faustrecht vs. Kleinbeigeben. Am Ende dann eine mutmaßliche Erklärung. So *ganz* habe ich es bis heute immer noch nicht verstanden, aber es war wohl Folgendes passiert. Es gab einen zweiten Zug, der eigentlich über Strasbourg fahren sollte. Das konnte er aber nicht, warum auch immer. Also leitete man ihn nach Mannheim um und hängte ihn dort an einen regulären anderen TGV an, nämlich "unseren" aus Frankfurt. Und an der Stelle wurde die alte Zugnummer gelöscht, durch die Zugnummer aus Frankfurt ersetzt, und alle "neuen" Plätze wieder frisch verlost... an uns! Da saßen also bereits seit Stunden reguläre Fahrgäste drauf, mit regulärer Platzreservierung, nur daß es ihre Zugnummer dazu nicht mehr gab und wir alle aus Saarbrücken jetzt die gültigen neuen Karten hatten! Gut für uns, schlecht für die... :coffee:
Nun... Zugführer bekamen wir keine zu sehen, auch die Tickets wurden bis Paris nicht geprüft. Die Damen & Herren machten sich unsichtbar... ich wundere mich, warum... :pfeif:
Dafür saßen wir dann auf unseren Plätzen (die Vorbesitzer sind tatsächlich gegangen und haben dann anderswo Plätze beschlagnahmt) und der Zug... blieb stehen. Nach 10 Minuten dann eine Durchsage: Wegen einer "Störung" in Forbach würden wir erstmal "eine Stunde" stehen. Die Frau gegenüber bekommt über den Navigator im Handy eine andere Entschuldigung: Der Zug müsse auf "verspätetes Personal" warten. Ich schätze mal, die Ausreden ziehen sich alle irgendwelche KIs aus dem digitalen Hintern, die jeweils eine "statistisch wahrscheinliche" Erklärung erfinden.
Immerhin schon nach 45 Minuten fuhr er dann los, so nach der halben Strecke sahen wir vereinzelte Raureif-Flecken auf den Feldern, und in Paris - tatsächlich und ungelogen - ca. 3mm Schnee. Also Millimeter jetzt. Nicht Zentimeter. Oder Meter... Aber immerhin: Schnee! Die Deutsche Bahn hatte nicht gelogen.
Was waren nochmal gleich die 5 schlimmsten Feinde der Deutschen Bahn? Frühling, Sommer, Herbst, Winter und, natürlich, die Fahrgäste! :twisted: :gaga: :keule:
War dann gefühlt tiefe Nacht, als wir endlich im Hotel ankamen, aber das Universum hatte verloren: Wir waren *da*.
Am nächsten Tag warteten wir dann etwas nervös in dem kleinen Café, sicherheitshalber ein wenig zu früh, und dann kam Zazie überpünktlich dazu, war in guter Plauderlaune und in jeder Hinsicht eine der angenehmsten und freundlichsten Interview-Parterinnen, die man sich vorstellen kann. All die Jahre, die wir uns vergeblich über wirklich *sämtliche* offiziellen Kanäle bei ihr gemeldet hatten, ließen sie kopfschütteln – sie schwört Stein und Bein, bis zu diesem Frühjahr selbst niemals einen Pieps mitbekommen zu haben, ihre Managements, Labels, Tourleiter, Venues und Presseabteilungen hatten die Auslands-Anfragen erfolgreich geblockt und ohne Info an sie und Antwort an uns umgehend in einem schwarzen Loch entsorgt.
Wir haben entschieden, das Interview erst nächstes Jahr vom Magazin aus anzukündigen, daher erzähle ich jetzt auch noch keine Details vom Inhalt, aber Zazie beantwortete anderthalb Stunden lang sehr konzentriert und sehr themenbezogen alle Fragen von uns. Sie wich kein einziges Mal aus oder lenkte auf etwas anderes um (viele andere Stars machen das gerne, 12 feste Antworten, die sie jedem erzählen, egal was die Frage war...). 1-2 Mal machte sie sogar eine kurze Gedankenpause um über die Antwort nachzudenken.
Ich fragte sie natürlich, ob sie auch einmal über eine Karriere im Ausland nachgedacht hatte, speziell auch über Konzerte. Nur soviel, ersteres tatsächlich nicht wirklich, sie ist mit ihrer Karriere zuhause in Frankreich sehr glücklich, und hat keine konkreten Pläne, das massiv auszuweiten. Als ich ihr sagte, daß etliche Fans aus Deutschland teilweise sehr lange Reisen antreten, um sie live in Frankreich zu sehen, war ihr das tatsächlich so gar nicht bewußt, sie freue sich aber sehr darüber. Und sie könnte sich absolut vorstellen, auch mal im Ausland vor einem fremdsprachigen Publikum zu spielen, aber es stehen dem natürlich praktische Gründe dagegen. Sie allein könne sowas nicht von Frankreich aus durchorganisieren, da müsse schon im Ausland ein Promoter sein, der sie einlädt und dann lokal alles organisiert, aber würde da eines Tages jemand kommen, der das für 1-2 Konzerte oder einen Festivalauftritt machen wollte, und es zu organisieren und finanzieren ist, dann wäre sie absolut dabei und würde gerne auch mal in Deutschland spielen.
Bevor jetzt jemand fragt, das Café werde ich nicht nennen, denn als wir uns artig verabschiedeten und uns für die Audienz bedankten meinte sie beiläufig, das wären heute ja keine großen Umstände gewesen, weil sie ohnehin nur ein paar Schritte um die Ecke wohnt (und die Kellner kannten sie auch offensichtlich)... da machen wir den Ort jetzt mal bewußt nicht publik. ;)
Alles weitere dann im Februar, da haben wir ein kleines Special über ihre gesamte Karriere im Heft, mit unserem Interview hinterher, und sie wird unser Titelthema sein.