von MartinC » 17. Aug 2014, 13:53
Erzengel hat geschrieben:Ich weiß gar nicht, wann Tattoos plötzlich Mode wurden, aber heute fällt eher auf, wenn Leute zwischen 20 und 50 weder gepierct noch tätowiert sind.
Das kann man zeitlich ziemlich genau festlegen, es entstand aus/mit der "Modern Primitives" Bewegung in den 80ern. In der Pop-Kultur blieb das zunächst 10 Jahre lang im extremsten Underground, verknüpft war es vor allem mit dem Umfeld der englischen Band Psychic TV, respektive dem Temple of Psychic Youth, der so ziemlich alles vereinte, was musikalisch, politisch, gesellschaftlich und religiös jenseits der akzeptierten Grenzbereiche stand. Dort wäre es vermutlich auch heute noch, wenn nicht der amerikanische Re-Search Verlag (der Ende der 80er einer der wichtigsten und einflußreichsten Musikverlage der weltweiten Independent-Szene war) 1989 das gleichnamige Buch "Modern Primitives" herausgebracht hätte, das (aus welchen Gründen auch immer) schnell zu einer Art Kultbuch der "Overground" Mode-Branche wurde. Das Buch dokumentierte explizit alle Arten von "Body Modification" und wurde so ein Bestseller, daß es damals selbst in Deutschland am Ende in relativ normalen Buchläden als Import herumlag.
Die Jugendkultur, die in den letzten 30 Jahren sowieso immer mehr Probleme hat, sich von den Elterngenerationen abzugrenzen, saugte das begierig auf und im Grunde bekam man in diesem einen Jahr eine kulturelle Zeitenwende - wer 1989 älter als 15 war, hatte und behielt gegenüber Tattoos die Einstellung der Eltern und Großeltern, wer 1989 noch jünger als 15 war, wuchs mit Tattoos und Piercings als äußeres Zeichen dafür aus, zur jungen Generation zu gehören.
[quote="Erzengel"]Ich weiß gar nicht, wann Tattoos plötzlich Mode wurden, aber heute fällt eher auf, wenn Leute zwischen 20 und 50 weder gepierct noch tätowiert sind.[/quote]
Das kann man zeitlich ziemlich genau festlegen, es entstand aus/mit der "Modern Primitives" Bewegung in den 80ern. In der Pop-Kultur blieb das zunächst 10 Jahre lang im extremsten Underground, verknüpft war es vor allem mit dem Umfeld der englischen Band Psychic TV, respektive dem Temple of Psychic Youth, der so ziemlich alles vereinte, was musikalisch, politisch, gesellschaftlich und religiös jenseits der akzeptierten Grenzbereiche stand. Dort wäre es vermutlich auch heute noch, wenn nicht der amerikanische Re-Search Verlag (der Ende der 80er einer der wichtigsten und einflußreichsten Musikverlage der weltweiten Independent-Szene war) 1989 das gleichnamige Buch "Modern Primitives" herausgebracht hätte, das (aus welchen Gründen auch immer) schnell zu einer Art Kultbuch der "Overground" Mode-Branche wurde. Das Buch dokumentierte explizit alle Arten von "Body Modification" und wurde so ein Bestseller, daß es damals selbst in Deutschland am Ende in relativ normalen Buchläden als Import herumlag.
Die Jugendkultur, die in den letzten 30 Jahren sowieso immer mehr Probleme hat, sich von den Elterngenerationen abzugrenzen, saugte das begierig auf und im Grunde bekam man in diesem einen Jahr eine kulturelle Zeitenwende - wer 1989 älter als 15 war, hatte und behielt gegenüber Tattoos die Einstellung der Eltern und Großeltern, wer 1989 noch jünger als 15 war, wuchs mit Tattoos und Piercings als äußeres Zeichen dafür aus, zur jungen Generation zu gehören.