Stuntman_Dan hat geschrieben: ↑5. Sep 2021, 01:01
hatte Alizée heute Abend eine Live-Performance in einem Club in Paris
Singen oder hüpfen?
imagine hat geschrieben: ↑1. Sep 2021, 19:32
Blonde ist sicherlich nicht das Highlight aller Alben, die Alizée veröffentlicht hat. Ich glaube die dauerhafte Pause hängt auch damit zusammen, dass ja kein Konzept richtig funktioniert hat und irgendwann auch die Plattenfirma - Sony wenn ich mich richtig erinnere - irgendwann auch gesagt haben dürfte: ne, lasse mal, Mädel
Sony hat seit jeher eine extrem kurzatmige Mentalität, nicht nur als Label sondern fundamental in allen Geschäftsfeldern. Die konstruieren über Jahre eine neue Technologie, und wenn sie dann nicht sofort Gewinn bringt, werden die Produkte nach 18 Monaten wieder eingedampft. Und dann ist die Konzernstruktur sehr steil aufgebaut, da wird von sehr weit oben direkt nach sehr weit unten befohlen, ohne sich um viel Feedback zu kümmern. Einerseits sind sie damit sehr viel experimentierfreudiger als die anderen beiden Majors, aber andererseits haben sie überhaupt keinen langen Atem. Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung (mit unserem Magazin), und früher oder später wird das wohl auch Madame merken, auch wenn sie mit Stuffed Monkey eine prima Firewall hat.
Als den Kardinalfehler bei Alizée sehe ich die Fehleinschätzung, sie (sich) einerseits völlig neu erfinden zu lassen, aber andererseits eine Blockbuster-Karriere wie unter Farmer/Boutonnat zu erwarten.
"Une enfant du siècle" war ein phänomenal mutiges Album, allein die Idee ein Konzeptalbum zu machen. Im Nachinein betrachtet, war es 2010 zeitlich eines der ersten Electro-Pop (Revival) Alben - nur mal zum Vergleich, 2015 hat die deutsche Presse so getan, als Hätte Lena das mit dem "Crystal Sky" Album erfunden... respektive Raab 2011 mit "Taken by a Stranger".
Aber in ein Konzeptalbum über Edie Sedgwick und Warhols Factory hätte man eine ganz andere Promotion stecken können und müssen, und z.B. sowas wie eine kleine Club-Tour in kompatiblen Indie-Venues spielen und gezielt das Feuilleton ansprechen. Das wären kleinere Brötchen gewesen, aber die hätte man verkaufen können.
Sony tickt aber nicht so. Einerseits geben sie Künstlern wie Alizée die Möglichkeit, neues Zeug zu machen (das ist gut), andererseits klatschen sie es aber dann mehr oder weniger unbeworben auf den Markt und erwarten, daß eine Million Fans es einfach so kaufen. Daß sie danach noch "5" hat machen dürfen, war dann fast schon Superstar-Bonus... na ja, und dann wurde halt mit "Blonde" (nennen wir es mal ihr sechstbestes Album...
) nochmal ein "klingt jetzt so wie absolut alle anderen Popalben" Versuch nachgeschoben, und eine komplett kranke Monstertour mit gefühlten 100 Konzerten in jedem Dorf aus dem Boden gestampft, und als das nicht innerhalb von 4 Wochen Millionen eingefahren hat, komplett der Stecker gezogen.
Alizée ist jetzt nicht die größte Sängerin/Künstlerin Frankreichs, aber ich hätte ihr absolut ein Potential zugesprochen, aus/nach "Une enfant du siècle" und "5" eine interessante Karriere zu entwickeln, wenn man sich mehr auf das konzentriert hätte, was da war, und weniger auf etwas, was nicht da ist aber man gerne gehabt hätte. Insofern wurde sie ziemlich sinnlos von Sony verheizt.