[Interview] Ouest France

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imagine
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[Interview] Ouest France

Ungelesener Beitrag von imagine »

Etwas überraschend, aber freudig :D

Nach dem 2. Konzert in Nizza am Sonntag gab Mylene der Tageszeitung "Ouest France" ein Interview, welches in der morgigen Ausgabe erscheinen und auch auf der Webseite der Zeitung online verfügbar sein wird.

HIER gibt es eine erste Vorschau auf das Interview :)

Quelle: mylene.net
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Re: [Interview] Ouest France

Ungelesener Beitrag von imagine »

Das Interview ist draußen.

Hier Scans davon, auch wenn's nicht alles ist :)

Titelzeile
Hauptteil
Bild

Interessant ist, dass es laut dem Artikel kommenden Sonntag auf France 2 ein Interview laufen soll - evtl. das vom Artikel :gruebel: :)

Quelle: mylene.net
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Diverses

Ungelesener Beitrag von imagine »

Ouest France Interview Übersetzung
Mylène Farmer: Die Bühne ist die ultimative Kreation
Dieses exklusiv Interview von Mylène Farmer wurde am Montag den 04. Mai, am Tag nach ihrem zweiten Nizza Konzert, im Hotel wo sie frühstückte, in Saint-Paul-de-Vence, nahe Nizza, geführt.

Wie fühlen Sie sich nach den ersten beiden Nizza-Konzerten?

Müde und erleichtert. Das härteste ist das erste Konzert. Davor beherrscht mich nur die Angst. Es ist eine große Maschinerie die einem auferlegt wird damit die Dinge korrekt ablaufen. Zuerst die Proben die einen voll "roboterisieren". Viel Arbeit am Bild, für jede Darstellung, immer mit dem Ziel einen Traum zu erschaffen.

Ist es eine körperliche Herausforderung?
Sechs Monate Training, mit einem Coach, meinem Coach. Hauptsächlich Ausdauertraining. Grundsätzlich mit viel Energie. Singen und Tanzen gleichzeitig ist nicht einfach.

Bei der Hälfte des Konzerts, tritt man in eine intime Phase ein, mit Balladen. Ein Moment der Sie emotional zu ergreifen scheint...
Diejenigen die mich nicht mögen werden das gezwungenermaßen als erzwungen empfinden. Doch selbst in den Proben ergreift es mich. Da wir uns in einem Moment der Nüchternheit und Knappheit befinden, in der Zerbrechlichkeit der Seele. Ein Moment der Teilung mit dem Publikum (das viel mitsingt an diesen Stellen, Bemerkung der Redaktion). Ich glaube die Emotionen kommen durch das Klavierspiel von Yvan Cassar, der ein großer Pianist ist, und durch die Worte. Man erzählt seine eigene Geschichte und jeder kann die seinige durch die Worte empfinden.

Das Publikum ist, auf eine Art und Weise, eingetaucht in einen akustischen und visuellen Strudel - wie hypnotisiert. Wollten Sie das so?
Ich hoffe ich habe es nicht übertrieben. Die Idee ist es, ohne überheblich klingen zu wollen, die Fantasiewelt heraus zu kitzeln, das Unterbewusste.

Was ist die Grundidee für dieses Konzert gewesen?
Wissen Sie, wir sind alle aufnahmefähig für das was uns tiefgründig berührt, in der Literatur, dem Kino, der Kunst. Mehr als nur die bildliche Freude wollte ich zu etwas kommen das zeitgenössisch ist, mit starken Symbolen. Danach hat es sich zusammengefügt wie eine Perlenkette.

Die Requisiten dominieren zwei große Skelette…
Die Skelette sind meine gehäuteten Menschen, inspiriert von einer Skulptur aus dem 15. Jahrhundert, welche in einer Kirche in Frankreich steht. Nachdem wir - Laurent (Boutonnat) und ich - unsere Idee kund taten, hat Mark Fischer (Bühnenbild) uns dieses Kunstwerk mit dem Namen „Der Transit“ vorgestellt. Wir haben ihm gesagt, dass wir genau das benötigten und zwar riesig… die Gehäuteten, das ist der Übergang zwischen Mensch und Skelett, das ist der Tod mit einer gewissen Leichtigkeit.

Es gibt auch eine Animation. Die am Ende von „Ainsi sois-je“ erscheint, beeindruckend und düster...
Dies wurde uns von Alain Escalle (Grafiken) vorgeschlagen. Eine Irrfahrt von Personen am Strand. Ein sehr überarbeitetes Bild auf eine Art - wie soll ich sagen - phantomartig.

Man wird Ihnen wieder vorhalten das Düstere, sogar sich mit dem Morbiden auseinander zusetzen...

Dies zu erklären fällt mir schwer. Wie soll ich sagen? Für mich ist es nicht morbid. Ich will nur einen Aufruf machen, nochmals, an die Welt der Vorstellungskraft, des Unterbewussten. Selbstverständlich, strömen damit Symbole. Jedoch, für jeden diese die er selbst damit verbindet. Ich habe keine Lust zu schockieren. Aber Lust die Menschen zu einer Reaktionen zu bringen, ja! Das ist eine Weise sich lebendig zu fühlen. In meinem letzten Clip ist der Tanz der Skelette verspielt.

Und es ist wahr, dass sie in dem gehäuteten Kostüm sehr sexy sind...
(lacht) Ebenso wie der Tod erschreckend ist - weil nicht unvermeidbar - muss man ihn ebenso mit Leichtigkeit nehmen und darüber lachen können. Auch wenn dies nicht immer leicht ist…

Zensieren Sie sich manchmal?
Ich glaube es gibt immer eine Auto-Zensur. Doch dies geschieht bei mir eher in meinen Worten. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. In „C’est une belle journée“, singe ich
„Es ist einer schöner Tag/ Ich lege mich hin“.
Ich hatte zuerst, mit Zynismus und Spott, geschrieben:
„Es ist einer schöner Tag/ Ich bringe mich um“
Ich sagte mir, dass dies wohl doch zu weit ginge, dass es zerbrechliche Menschen gibt, bei denen dies ungewollte Reaktionen auslösen könnte. Somit habe ich meinen Text geändert. Andererseits, kann Sexualität auch auf den Bildschirmen erscheinen. Solange sie nicht obszön wirkt, sehe ich da kein Problem - das ist Teil des Lebens.

Es gibt viele Darstellungen von Körpern in Ihrem Konzert. Zum Beispiel, die Bilder eines Paares das sich anzieht und wieder abstößt. Und auch die über dreißig lebensgroßen nackten Puppen im Hintergrund.
Der Körper in seiner Fülle, dann in seiner Verwesung mit dem Enthäuteten. Das Leben verändert sich… Das Bild des Paares welches sie erwähnen sind zwei Tänzer. Sie verkörpern die Gefühle der Liebe und des Schmerzes. Weil die unbescholtene Liebe auch ein Gefühl des Schmerzes ist.

Zusammengefasst ist ihre Welt also sehr eine Welt der liebe und der Fantasie, oder?
Ich liebe die Fantasie, im magischen Sinne des Wortes, soll heißen das was uns außerhalb der Realität bringt. Ich bin Edgar Poe verfallen und ich lese ihn noch immer und immer wieder. Ebenso wie Stefan Zweig, oder Kafka. Ich liebe auch eine serie die ich vor nicht langer Zeit erst entdeckte, sie heißt, auf französisch „La caravane de l’etrange“ (dt: „Die Karawane ders Fremden“). Es geht um einen bizarren Wanderzirkus. Es wimmelt von Symbolen, die einen Zirkus ausmachen, so dass er hyper-sensibel und erschreckend wirkt. Sehr gut produziert! Eine wahre metaphysische Reise. Ich mag solche Welten.

Um konkret auf das Konzert zurückzukommen: haben Sie auch den Eindruck, dass sie mit solch einer Show viel eher eine Inszenierung schaffen, als mit ihren Alben?
Zu aller erst, die Bühne ist die ultimative Kreation. Niemand hindert mich, was immer es auch sei. Was die Emotionen angeht, sie sind zunächst erzeugt durch das Konzert, durch das was mit dem Publikum passiert. Da sollte man sich nicht trügen lassen. Es ist ein Fakt, dass der Markt der CDs einbricht. Das ist eine Tatsache mit der man sich auseinander setzen muss.

Was das betrifft - Sie füllen gleich zweimal das Stade de France, welches sich in wenigen Stunden verkauft hat und treten davor noch eine Tournee mit 32 Konzerten an die komplett oder fast ausverkauft sind. Der Hype schwächt nicht ab. Überwältigend, oder?
Das bewegt mich sehr. Mit voller Bescheidenheit, frag ich mich: warum? Ich habe niemals geglaubt, dass Publikum sei mir gesichert. Das wäre ein großer Fehler. Es kann enttäuscht sein.

Es kann Höhen und Tiefen geben. Selbstverständlich hat man Lust durchzuhalten, das ist menschlich, aber es verfolgt mich nicht. Man kann nichts erzwingen. Man kann etwas hervorbringen anreizen oder entmutigen. Doch man ist nicht immer Herr über sein Leben. Andererseits, das Fundamentale ist die Arbeit. Das ist sicher. Das führt manchmal bis hin zum Leiden. Doch es ist es wert.

Selbst wenn es Sie kosten würde im „Paradis inanimé (Leblosen Paradies)“ zu leben, wie sie auf Ihrem letzten Album singen. Bedeutet ein Star auch allein zu sein?
Ich hätte schon mal wählen können, eine andere, internationale Karriere einzuschlagen. Aber ich wollte in Frankreich bleiben auch wenn Russland sich später angeboten hat. Somit hätte ich also auch noch viel weiter gehen können. Soll heißen, ich glaube ich war schon immer ein weltfremder einzelgängerischer Typ, aber zur gleichen Zeit mit einer großen Lust und Bedarf an anderen. Man muss nur gut auswählen. Was immer es auch sei, ich glaube die Menschen haben alle mehr oder weniger die selben Ängste, die selben Dämonen.

Einer der überraschenden Aspekte Ihres letzten Albums ist die revolutionäre Seite in zwei bis drei Titeln wie „Reveiller le monde“ wo sie singen: „Die Welt erwecken/Von einem anderen gewesen sein träumen (…)/Von längst vergangenen Welten/ Ohne eine Revolution“. Überraschend?
Ich weiß nicht ob ich mir diesen Hut aufsetzen will… Aber ich mag die Vorstellung von Revolution, einer Menschenmenge die sich erhebt. Ich mag Massenbewegung. Das ist eine wahre Freude. Eine Art tierischer Schrei. Nicht unbedingt eine politische Aussage. Eine große Gruppe ist eine unglaubliche Kraft - somit ängstigt mich der Mensch in seiner Individualität auch manchmal.

Wir können dieses Interview nicht beenden ohne uns zu erinnern dass Sie bretonisches Blut haben, mütterlicherseits, die in der Bretagne lebt. Was denken Sie ist an Ihnen bretonisch?

(lacht) Die Hartnäckigkeit, der Sinn für tiefe Werte der Erde. Und... Ich liebe Crêpes! Meine Mutter lebt auf der Pleyben Seite. Als Kind verbrachte ich meine Ferien in der Bretagne, auf der Farm. Ich liebe die wilden Landschaften der Bretagne.
Übersetzung by Gregor/ Moses für M-F.info, Fehlerkorrektur by me

Ich finde das Interview sehr schön :wub: v. a. die kleine Anekdote zu C'est un belle jounee :vomstuhlfall: und auch zu Reveiller le monde :cool:
Plus loin plus haut... j’atteins mon astre...
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